Blick in den Sicherheitsbericht des Landes
Kriminalitätsbelastung weiter gesunken
Region. Die Kriminalitätsbelastung in Baden-Württemberg ist weiter gesunken, befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 1984, so die "Polizeiliche Kriminalstatistik" für das Jahr 2020. "Die Menschen in Baden-Württemberg leben sicher und sie können sich sicher fühlen – in ihren eigenen vier Wänden und im öffentlichen Raum", so Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung des Sicherheitsberichts der Landesregierung. Denn gerade die Straftaten, die das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders beeinträchtigen, seien im Jahr 2020 erneut deutlich zurückgegangen.
Die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr 2020 liegt bei 538.566 - im Vergleich zum Vorjahr (573.813) wurden damit 6,1 Prozent weniger Straftaten verzeichnet. Die Kriminalitätsbelastung in Baden-Württemberg reduzierte sich somit ein weiteres Mal auf 4.852 Straftaten je 100.000 Einwohner. Auch die Aufklärungsquote ist mit 64 Prozent die Beste seit Anfang der 1960er Jahre.
"Verteilung" der Straftaten
Diebstahl 25,2%, sonstige Straftatbestände StGB 23,8%, Vermögens- und Fälschungsdelikte 21,3%, Rohheitsdelikte / persönliche Freiheit 14,6%, Strafrechtliche Nebengesetze 13,3%, Straftaten gegen die sexuelle Selbsbestimmung 1,7% und Straftaten gegen das Leben 0,1%
Alkohol und Drogen spielen eine Rolle
Alkoholkonsum spielt bei der Begehung von Straftaten häufig eine Rolle. So steht – wie bereits in den Vorjahren – etwa jeder achte Bei den Tatverdächtigen (gesamt: 230.697) steht jeder achte unter Alkoholeinfluss, dazu ist fast jeder 13. Tatverdächtige Konsument harter Drogen
Corona-Pandemie unterstützte die sinkenden Zahlen
Sicher, die Kriminalität kennt keinen Lockdown, doch flankierend kam bei den sinkenden Zahlen hinzu, dass viele im Homeoffice waren und viele Möglichkeiten am Abend oder in der Nacht durch den Lockdown nicht gerade gegeben waren, "unterwegs zu sein". Allerdings gibt's auch eine Folge der Pandemie: "Bislang statistisch unauffällige Straftaten wie der Subventionsbetrug oder Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz nehmen zu“, so Minister Strobl.
Wohnungseinbrüche
Viele Bürger sichern ihr Eigentum besser, dazu gibt's Präventionsmaßnahmen und die Polizei hat auch einen Schwerpunkt auf diese Deliktform gerichtet: Die Fälle gehen das sechste Mal in Folge zurück. Seit 2014, dem Jahr mit dem höchsten Stand an Wohnungseinbrüchen (13.438 Fälle mit einer Aufklärungsquote von 14 Prozent) in Baden-Württemberg, konnten die Fallzahlen um fast zwei Drittel auf 4.696 Fälle gesenkt werden. Dazu konnte die Aufklärungsquote das vierte Jahr in Folge jenseits der 20-Prozent-Marke verstetigt werden und lag im Jahr 2020 bei 24,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1982.
Diebstahl
Diebstahlsdelikte in ihrer Gesamtheit machen rund ein Viertel der erfassten Kriminalität in Baden-Württemberg aus! Doch fast 24.000 Diebstahlsstraftaten gibt's in diesem Jahr weniger. "Pandemiebedingte Ladenschließungen sowie der Ausfall von Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte oder Volkfeste haben diesen positiven Trend freilich auch beeinflusst“, erläuterte Innenminister Strobl.
Weniger Straftaten im öffentlichen Raum
Seit dem letztmaligen Höchststand im Jahr 2015 konnten die Straftaten im öffentlichen Raum um rund 16 Prozent reduziert werden. Dies betrifft unter anderem Aggressionsdelikte (- 5,7 Prozent), Fälle der Rauschgiftkriminalität (- 4,2 Prozent) und sexuelle Belästigungen (- 10,9 Prozent) im öffentlichen Raum.
Cybersicherheit
Mit seiner Wirtschaftskraft ist Baden-Württemberg ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. So sind für das Jahr 2020 auch ein Anstieg der Computer- und Internetkriminalität und der Angriffe auf die IT-Strukturen von Firmen und Institutionen zu verzeichnen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
„Bei diesen Taten tun sich wahre Abgründe auf", so Innenminister Strobl: "Wir setzen alles daran, sexuellen Missbrauch von Kindern zu verhindern und Täter mit aller Härte zu bestrafen. Die Polizei geht jeder einzelnen Tat konsequent nach." Auch wenn Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung statistisch nur circa 1,7 Prozent der Gesamtkriminalität ausmachen, so ist es in diesem sensiblen Bereich bedeutend, das Dunkelfeld weiter intensiv aufzuhellen. 2020 sind die entsprechenden Zahlen um rund 14 Prozent weiter gestiegen. Der Anstieg der Gesamtfallzahlen ist ganz wesentlich durch die Zunahmen bei der Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Schriften geprägt, während bei der sexuellen Belästigung, dem sexuellen Übergriff und dem sexuellen Missbrauch von Kindern die Fallzahlen rückläufig sind.
Gewalt gegen Polizeibeamte
"Es ist erschreckend, dass die Straftaten, die sich gegen unsere Polizistinnen und Polizisten richten, im Jahr 2020 mit einem Anstieg um mehr als drei Prozent abermals einen neuen Höchststand erreicht haben", so Strobl. Rund 30 Prozent aller Angriffe auf Polizisten finden dabei in Wohnungen und Betriebsräumen statt!
Erfreulicherweise ist die politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2020 um etwa zehn Prozent auf 3.053 Fälle gesunken. Politisch motivierte Gewaltdelikte gehen um mehr als die Hälfte auf 139 Fälle zurück! "Mir bereitet es große Sorge, wie vehement Ausgrenzung und Hass in unserem Land mittlerweile nach außen getragen werden", so Strobl.
Hier geht's zum Sicherheitsbericht mit allen Zahlen und Entwicklungen [LINK]
Autor:Jo Wagner |
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