Karlsruher "Sicherheitsbericht 2022"
Sicherheit im öffentlichen Fokus
Sicherheit in Karlsruhe. Immer wieder wird seit Jahren von Bürgerinnen und Bürgern in Karlsruhe als dringliches Thema der Punkt „Sicherheit in der Stadt“ genannt. Kein Wunder bei den vielen Meldungen über Einbrüche, Überfälle oder Schlägereien. Dass es aber längst nicht nur „eine subjektive Wahrnehmung“ ist, wie gerne beschwichtigend kommentiert wird, zeigt ein schneller Blick auf den aktuellen „Sicherheitsbericht“ der Stadt Karlsruhe, der die Kriminalitätsentwicklung im Stadtgebiet im vergangenen Jahr betrachtet.
Traurige Zahlen
„Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die Zahl der erfassten Straftaten um 9,5 Prozent auf insgesamt 25.853 Delikte gestiegen", so der "Sicherheitsbericht". Dabei waren – nach Daten aus dem „Sicherheitsbericht“ und der Polizeilichen Kriminalstatistik – im vergangenen Jahr die häufigsten Delikte in Karlsruhe:
- Rohheitsdelikte (3.197, deutlich gestiegen), die Mehrzahl davon mit Körperverletzungen,
- Wohnungseinbruchdiebstahl (300, deutlich gestiegen),
- Rauschgiftkriminalität (1.787, weniger),
- Gewaltkriminalität (864, deutlich gestiegen),
- Straßenkriminalität (4.805, deutlich gestiegen),
- Diebstähle (8.627, sehr deutlich gestiegen sind Taschendiebstähle, Ladendiebstähle und Fahrraddiebstähle) und
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (397, deutlich gestiegen).
Dabei können einer strafbaren Handlung auch mehrere Delikte zugrunde liegen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik wird auch nach Herkunft der 18.100 Tatverdächtigen (leichte Zunahme) unterschieden: 57,2 % sind Deutsche. Bei bestimmten Deliktsbereiche gibt es, so die Statistik, auch auffällige Nationalitäten.
Sicher, Karlsruhe gehört nach wie vor zu den „sichersten Städten“ des Landes – aber nur weil andere Städte noch mehr Kriminalität zu ertragen haben, heißt das nicht, dass Karlsruhe per se eine sichere Stadt ist.
Unterstützend in Sachen Sicherheit ist auch der „KOD“ unterwegs
Im Vergleich zu den beiden Vorjahren sind die Einsatzzahlen des „KOD“ zwar 2022 gesunken, doch ist dies „durch den Wegfall der vielen kleinen Einsätze begründet, die im Jahr 2020 und 2021 zur Durchsetzung der Corona-Regelungen erforderlich waren“, so der „Sicherheitsbericht“ – und listet auf, dass der „Kommunale Ordnungsdienst“ (KOD) sich nun wieder Kernaufgaben zuwenden konnte, insbesondere auf die Verhinderung, aber auch auf die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten konzentriert. Dies meist in den Innenstadtbereichen von Karlsruhe – Innenstadt Ost, Innenstadt West, Südstadt, Südweststadt, Weststadt, Oststadt und Mühlburg. Von 2.264 Einsätzen in der Innenstadt entfiel dabei ein Großteil auf die Bereiche Werderplatz, Nottingham-Anlage und das Umfeld des Hauptbahnhofes!
Vielfältige Aufgaben
Dabei ist die „Bandbreite“ der Aktivitäten des "KOD" vielfältig: Besonders in den Innenstadtbezirken gab es fast täglich Bürgerbeschwerden über das Fehlverhalten von Radfahrenden, Passanten und den Kraftfahrzeugverkehr. Dazu kontrollierte der „KOD“ Kraftfahrzeuge (Die Zulassungszahlen gingen erneut nach oben) und Radler, die verbotenerweise in der Fußgängerzone fuhren oder auch unberechtigt Gehwege benutzten und dadurch andere Personen gefährdeten. Rund 16.254 Kontrollen wurden im vergangenen Jahr durchgeführt, ob in Grünanlagen (5.855), allgemeine Gefahrenabwehr (5.632), Straßenverkehrsrecht (3.224) oder Jugendschutz (154) – und in der Folge gab es unter anderem Platzverweise (699), Durchsuchung von Personen oder Sachen (261), Personalienfeststellung (3.309), vorläufige Festnahmen (51), Erste-Hilfe-Maßnahmen (43), Ordnungswidrigkeitsanzeigen (5.707), mündliche Verwarnungen (1.013), präventives Einschreiten (5.680) oder Absicherung von Gefahrenstellen oder Beweissicherung.
Das Ordnungs- und Bürgeramt kann einer Person bis zu drei Monaten das Betreten eines bestimmten Ortes untersagen. Voraussetzung dafür ist eine Gefahrenprognose, die die Annahme rechtfertigt, dass diese Person dort eine Straftat begehen wird. Oft handelt es sich hierbei um Menschen, die im öffentlichen Raum wiederholt durch Körperverletzungsdelikte aufgefallen sind.
Thema im Ausschuss
Nachdem die Zahlen des vergangenen Jahres nun auf dem Tisch liegen, befasst sich kommende Woche auch der städtische Hauptausschuss mit dem Thema „Sicherheit in Karlsruhe“. Dazu gibt’s einen Vortrag des Polizeipräsidiums zum Thema Kriminalitätsentwickung in Karlsruhe und dann geht es um Handlungsschwerpunkte im Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung – denn längst meiden viele Bürgerinnen und Bürger zu bestimmten Zeiten bestimmte Bereiche in der Stadt.
Mehr Infos unter anderem hier https://ppkarlsruhe.polizei-bw.de/statistiken/ und www.karlsruhe.de/ordnungsamt
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.