Kirchen planen Konzepte / unkonventionelle Orte im Blick

Weihnachten – mal ganz anders

Miteinander. Der evangelische Karlsruher Stadtdekan Thomas Schalla bringt es auf den Punkt: „Es wäre wahrlich keine schöne Vorstellung, Gläubige an Weihnachten an der Kirchentür abweisen zu müssen.“

Doch dies könnte 2020 durchaus passieren, denn Heiligabend steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Covid-19-Pandemie. Sowohl die evangelischen als auch die katholischen Gemeinden der Fächerstadt haben Konzepte entwickelt, um zumindest einem Teil der Menschen den Gottesdienst an Weihnachten zu ermöglichen. Dabei werden strenge Hygiene-Konzepte, Abstandhalten und Maskenpflicht wohl für ein Weihnachtsfest der etwas anderen Art sorgen.

Die katholische Seelsorge-Einheit Allerheiligen, die aus Gemeinden von der Südstadt bis Knielingen besteht, setzt unter anderem auf eine vorige Online-Anmeldung. „Wer sich einen Platz an der Weihnachtsmette sichern will, der sollte sich vorher anmelden“, betont die Sprecherin der Katholischen Seelsorge-Einheit Dorothea Riedinger-Fink. Soll im Umkehrschluss heißen: Wer dies nicht tut, riskiert, möglicherweise unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten zu müssen. Die Plätze in den Kirchenbänken werden markiert, nur ein Bruchteil der sonst üblichen Schar ist zugelassen. Die Daten der Kirchgänger werden zuvor am Eingang erfasst. Selbst auf den Gesang der Gemeindemitglieder muss verzichtet werden. Einen Chor wird es ebenfalls nicht geben. Im besten Falle spielt die Kirchenorgel auf.

Weihnachten ohne feierliches Anstimmen von „O du fröhliche“ oder „Stille Nacht“? „Kirchenmusik, das gemeinsame Singen, spendet uns Kraft. Aber in diesem Jahr werden wir sehr wahrscheinlich darauf verzichten müssen“, prophezeit Stadtdekan Schalla. Die Evangelische Landeskirche habe in Abstimmung mit der Landesregierung und den Ämtern ein Schutzkonzept entwickelt und sich an Heiligabend in manchen Gemeinden bewusst für Veranstaltungen unter freiem Himmel entschieden.

So wird die Gemeinde in Durlach im ASV-Stadion die Messe zelebrieren, die Stadtkirche weicht auf den nahen Marktplatz aus und die Gemeinde in Knielingen trifft sich gar auf einer Pferderennbahn im Ortsteil.

Dass Seelsorge gerade in Corona-Zeiten, die von Isolation geprägt ist, von enormer Bedeutung sei, betont Pastoralreferentin Riedinger-Fink. „Wir müssen den Menschen in diesen schwierigen Zeiten Angebote machen. Kontakt halten, den Anderen nicht aus dem Blick verlieren.“

Die Kirchen bieten dazu auch Web-Andachten, Broschüren für Hausgebete und digitale Angebote. Zudem wird ein ökumenischer Fernseh-Gottesdienst von „Baden TV“ aus der Kirche St. Stephan im Zentrum der einstigen badischen Residenz übertragen.

Infos, zum Beispiel bei www.ev-kirche-ka.de, www.kath-karlsruhe.de, www.icf-karlsruhe.de, www.agape-ka.de