Reiseausfälle und Reisepläne der Deutschen in Corona-Zeiten
Ballermann adé, Balkonien olé
Region. Normalerweise würde es in diesen Tagen tausende Party-Touristen zum beliebten Saison Opening auf Deutschlands beliebteste Ferien-Insel ziehen. Spätestens mit Beginn der Sommerferien ab Ende Juni wären selbst an den abgelegensten Stränden Mallorcas sonnenhungrige Urlauber zu finden.
Normalerweise, doch die Corona-Krise hat die meisten Reisepläne durchgekreuzt. Nachdem bereits alle Reisen in den Osterferien flach gefallen sind, wagt derzeit kaum jemand eine Prognose für die anstehenden Sommerferien, denn die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung für Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert!
Mehr als jede zweite Familie mit Kind von Reiseausfällen betroffen
Wie gehen die Deutschen mit dieser Ungewissheit nun um? Planen Sie dennoch, in diesem Sommer zu verreisen und welche Rolle spielt es dabei, ob sie in diesem Jahr bereits von Reiseausfällen betroffen waren? "YouGov" hat eine repräsentative Befragung durchgeführt, die sich im Auftrag der "Roland Rechtsschutz" mit den aktuellen Reiseplanungen der Deutschen sowie ihren bisherigen Erfahrungen in Bezug auf bereits stornierte Reisen befasst.
Vom Städtetrip in Stockholm bis zum Badeurlaub am Bosporus: Schon vor Wochen hat Corona den weltweiten Reiseverkehr lahmgelegt. Laut der aktuellen Umfrage hatten bereits 40 Prozent der Deutschen vor Ausbruch der Pandemie eine Reise gebucht, die bereits ausgefallen ist bzw. aller Wahrscheinlichkeit nach ausfallen wird.
Besonders häufig betroffen: Familien mit mindestens einem Kind. Mehr als jede zweite Familie (52 Prozent) musste bereits auf eine gebuchte Reise verzichten oder muss dies demnächst tun. Von Paaren ohne Kinder trifft es 43 Prozent und von den Alleinstehenden weniger als ein Drittel (30 Prozent).
Über 20 Prozent rechnen damit, keine Rückerstattung zu erhalten
Diejenigen, deren Reise bereits storniert wurde, wurden zudem gefragt, ob bereits geleistete Zahlungen zurückerstattet wurden: Nur knapp jeder Zweite (46 Prozent) konnte dies bejahen. 31 Prozent haben ihr Geld zwar noch nicht zurück, rechnen aber mit der vollständigen Erstattung der Vorab-Kosten. Rund jeder Zehnte (12 Prozent) geht davon aus, dass er zumindest teilweise auf den Kosten sitzen bleiben wird und bei 11 Prozent der Befragten steht dies sogar bereits fest.
Weiterhin gaben die Befragten, die von einem Reiseausfall betroffen sind bzw. sein werden, Auskunft über die Höhe der möglicherweise selbst zutragenden Storno- bzw. Reiseausfallkosten: Bei mehr als der Hälfte (54 Prozent) handelt es sich um einen Betrag von unter 500 Euro. Jeder Fünfte muss mit 501 bis 1.000 Euro Eigenanteil rechnen. Für 10 Prozent beläuft sich der finanzielle Schaden durch die stornierte Reise auf über 1.000 Euro. 15 Prozent der Geschädigten möchten es darauf nicht beruhen lassen und planen, rechtliche Hilfe zur Klärung des Sachverhalts in Anspruch zu nehmen oder haben dies bereits getan.
Gebeutelte Reisewillige wollen im Sommer weg
Und wie sieht es mit den Plänen für den Sommer 2020 aus? Die Hälfte aller Befragten richtet sich auf einen Urlaub daheim ein. Immerhin jeder Dritte hofft, dass es mit dem Sommerurlaub doch noch klappt: 21 Prozent der Befragten möchten in diesem Jahr innerhalb Deutschlands verreisen, 13 Prozent planen sogar im Ausland zu urlauben. Weitere 19 Prozent sind sich noch nicht sicher.
Betrachtet man nur die Leute, die in diesem Jahr bereits von einem Reiseausfall betroffen war, zeigt sich: Der Reisewille ist nach wie vor ungebrochen: 53 Prozent wollen im Sommer noch ihre Koffer packen, nur jeder Dritte sieht davon ab. 14 Prozent sind noch unentschlossen.
Die Angst vor finanziellen Einbußen ist bei den Reisewilligen kaum vorhanden. Nur 20 Prozent sorgen sich vor anfallenden Kosten, falls die geplante Reise dann doch nicht stattfinden kann – sie nehmen das Risiko jedoch in Kauf. Zwei Drittel fühlen sich bei Buchungen gut abgesichert und fürchten keinerlei finanzielle Einbußen.
Autor:Jo Wagner |
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