Rund 70.000 Apfelsorten gibt's / Übersicht
Nicht zu sauer, nicht zu süß: "Multitalent" Apfel
Region. Äpfel sind gesund, kommen (meist) nachhaltig aus der Region und sind so vielfältig in Geschmack und Verarbeitung, dass man schnell den Überblick verlieren kann, schließlich gibt's rund 70.000 Apfelsorten auf der Welt. In Deutschland sind es zwar nicht ganz so viele, für den gewerblichen Anbau sind etwa 70 Sorten relevant. Die meisten davon werden bei uns in Baden-Württemberg, in Niedersachsen und Sachsen, aber auch in Nordrhein-Westfalen angebaut. „Jedes Lebensmittel hat eine Geschichte und wer regional kauft, weiß nicht nur, wo die Produkte herkommen, sondern kann diese Geschichte erfahren und die Menschen, die dahinterstehen, kennenlernen“, so Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Äpfel sind gefragt
Rund 950.000 Tonnen Äpfel, davon rund 370.000 Tonnen in Baden-Württemberg, wurden 2019 in Deutschland geerntet – trotz Trockenheit und teilweiser Dürre. Die Deutschen sind zu 88 Prozent Apfelkäufer - und Äpfel sind hierzulande die unangefochtene Nummer eins im "Obst-Ranking. Dafür sprechen die nackten Zahlen: 17,4 Kilogramm des Kernobstes kaufte im vergangenen Jahr jeder private deutsche Haushalt - das macht rund 116 Äpfel pro Haushalt oder rund 57 Äpfel pro Person! "Mit dem Kauf von Äpfeln aus der Region entscheiden sich Verbraucher zugleich für ein Stück Heimat, für ausgezeichnete Qualität und letztlich dafür, Obstbauern aus der Region zu unterstützen“, betonte Minister Hauk zum "Tags des Apfels".
Äpfel sind übrigens die mit Abstand wichtigste Obstart in Baden-Württemberg: Mit 12.106 Hektar werden auf zwei Dritteln der gesamten Baumobstfläche (18.310 Hektar) Äpfel angebaut. Vor allem die Bodenseeregion ist für den Anbau von Tafeläpfeln (7.100 Hektar) bekannt. Weitere Anbauschwerpunkte sind das Rheintal, Hohenlohe und das Neckartal.
Welche Sorte kommt an?
Der beliebteste Apfel im heimischen Ranking ist der Elstar (17 Prozent der deutschen Absatzmenge), gefolgt von Braeburn (14 Prozent) und Jonagold (12,5 Prozent), Gala (8,5 Prozent) und Golden Delicious (2,5 Prozent): Insgesamt decken diese Apfelsorten gut die Hälfte der deutschen Produktion ab. Besonders gern mögen die Deutschen übrigens knackig rote Äpfel, nicht zu sauer, nicht zu süß.
Gesundheit
Über 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen, trägt ein durchschnittlich großer Apfel in und unter seiner Schale. Dabei besteht er zu 85 Prozent aus Wasser und hat nur rund 60 Kilokalorien (kcal). Er ist gut zu Zähnen und Darm, Trauben- und Fruchtzucker liefern dabei schnell Energie.
Große Auswahl
Wer am Regel oder der Auslage steht, der braucht mitunter eine kleine "Warenkunde" als Entscheidungshilfe, denn natürlich sind nicht alle knackigen Früchte immer reif! Die Auswahl an Sorten, Geschmacksvarianten und Verwendungsmöglichkeiten ist groß: Grund genug, dass wir einen kleinen Überblick in Sachen Gesundheit zusammenstellen:
- Berlepsch – Geschmack: kräftig, aromatisch, leicht weinsäuerlich; Reifezeit: klassischer Winterapfel, pflückreif von Ende September bis Anfang Oktober und genussreif von November bis Anfang März; Eignung: perfekter Allrounder als Tafelobst, Bratapfel, für Apfelmus, Apfelkuchen und zum Einwecken.
- Boskoop – Geschmack: säuerlich-erfrischend und würzig; Reifezeit: pflückreif von September bis Mitte Oktober und genussreif von Dezember bis in den April; Eignung: bestens für Apfelkuchen, Apfelmus oder Most, als Bratapfel oder klassisch als Tafelobst.
- Braeburn – Geschmack: aromatisch-süß mit nur leichter Säure; Reifezeit: pflückreif von Mitte bis Ende Oktober und genussreif von Januar bis Mai; Eignung: hervorragend als Tafelobst.
- Cox Orange – Geschmack: auch als König unter den Äpfeln bezeichnete Sorte, schmeckt süß-aromatisch, fruchtig und einzigartig würzig; Reifezeit: pflückreif von Mitte September bis Anfang Oktober und genussreif von Oktober bis März; Eignung: bestens als Tafelapfel, aber auch gut als Bratapfel, für Apfelkuchen oder Apfelmus.
- Elstar – Geschmack: kräftig aromatisch, süß mit ausgewogener Säure; Reifezeit: mittelgroßer Herbstapfel, pflückreif von Ende September bis Anfang Oktober und genussreif von der Ernte bis März; Eignung: als Tafelobst sehr gefragt, aber auch zum Backen, für Apfelmus oder zum Einwecken einsetzbar.
- Gala – Geschmack: süß und weniger aromatisch, vor allem bei Kindern beliebt; Reifezeit: pflückreif von Mitte bis Ende September und genussreif ab der Ernte bis Januar/Februar, bei Lagerung unter kontrollierten Bedingungen auch bis April; Eignung: sehr gut als Tafelapfel, aber auch gut zum Backen oder Kochen.
- Golden Delicious – Geschmack: aromatisch-würzig, leicht süß mit feiner Säure; Reifezeit: mittelgroßer bis großer Winterapfel, pflückreif Anfang bis Mitte Oktober und genussreif ab der Ernte bis Juli; Eignung: bestens als Tafelobst, aber auch gut zum Dörren, Backen, als Apfelmus, für Saft oder zum Einwecken.
- Jonagold – Geschmack: fein säuerlich mit leichter Süße; Reifezeit: großer Herbstapfel, pflückreif ab Anfang Oktober und genussreif von Ende Oktober bis Juni; Eignung: bestens als Tafelapfel, aber auch gut für Apfelmus, Apfelkuchen und zum Einwecken.
- Pinova – Geschmack: angenehm süß mit wenig Säure, erst 1965 durch eine Kreuzung gewonnen und erst seit 1986 im Handel; Reifezeit: pflückreif ab Anfang Oktober und genussreif von der Ernte bis Juni; Eignung: wunderbarer Tafelapfel, zu anderer Verarbeitung eher wenig geeignet.
- Rubinette – Geschmack: saftig-knackig und feinsäuerlich; Reifezeit: pflückreif ab Ende September bis Oktober und genussreif von November bis März; Eignung: ausgezeichnet als Tafelapfel, aber auch für Apfelkuchen.
Infos: Das ist nur eine Auswahl gängiger Apfelsorten. Wer mehr erfahren will, spricht am besten im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt den Händler seines Vertrauens an. Übrigens gibt's immer zum "Tag des Apfels" am 11. Januar besondere Aktionen. Entdecken kann man Obst und Gemüse der Saison sowie passende Rezepte auch im Internet unter www.1000gutegruende.de - in Karlsruhe informieren neben den Geschäften auch das städtische Marktamt und die Händler auf den Wochenmärkten unter www.karlsruhe.de/maerkte
Autor:Jo Wagner |
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