"Von Ameisen und Abenteuern" - nachgefragt bei Katrin Holzbrecher
Wie Wandertouren mit Kindern gelingen
Freizeit. "Sind wir schon da?" "Dauert es noch lange?" „Mir ist langweilig!" Sätze, die wohl jeder mit Nachwuchs kennt. Wer im Urlaub mit der Familie unterwegs sein möchte, auch mal raus in die Natur will und dabei auch mit Kindern wandern möchte, sollte Routen und Tagesablauf familiengerecht planen. Denn: Kinder
haben andere Einteilungen, wandern auch anders. Nicht, dass es schon nach den ersten Metern zu den genannten Sätzen kommt. Denn dann kippt die Stimmung ziemlich schnell - und das wirkt sich auf die gesamte Tour aus. Nachgefragt bei Katrin Holzbrecher von "DER Touristik", was man in Sachen Planung machen sollte, damit es gelungene Touren für die gesamte Familie werden. Immerhin eignet sich der Herbst für Wandertouren gerade in Deutschland besonders, denn es ist üblicherweise nicht zu heiß, aber oft noch sonnig.
???: Was sollte man bei der Auswahl der Wanderroute beachten?
Katrin Holzbrecher: Kinder sind kleine Entdecker, sie möchten etwas erleben und langweilen sich beim reinen Wandern schnell. Deshalb sollte man bewusst Strecken auswählen, die genügend Abwechslung und kleine Abenteuer bieten, wie Bäche zum Staudamm bauen, Felsen zum Klettern, Almhütten für eine Rast oder auch eine Rodelbahn. Es sollte auch immer ausreichend Zeit für das sein, was Kindern wichtig ist: Emsige Waldameisen bei der Arbeit zu beobachten, Stöcke im Gebüsch zu sammeln oder barfuß durch eine quellfrische Wasserstelle zu hüpfen.
???: Stichwort Tagesplanung: Wie lang kann eine Etappe sein?
Holzbrecher: Die Länge der Strecke richtet sich nach den einzelnen Vorlieben und der Kondition aller Teilnehmer. Der deutsche Wanderverband nennt als grobe Orientierung für Kinder „Lebensalter mal 1,5“, das heißt, ein Sechsjähriger könnte neun Kilometer am Tag wandern. Je mehr Höhenmeter zu bewältigen sind, desto vorsichtiger sollte man die Gesamtstrecke aber planen. Die kleinsten oder schwächsten Teilnehmer einer Gruppe bestimmen grundsätzlich die Länge der Etappe. Bei der Planung sollte man bedenken, dass die Kleinen beim Wandern oft mehr Wegstrecke zurücklegen als Erwachsene, weil sie mehrmals vor- und zurücklaufen. Die Etappenplanung sollte längere Pausen zur Erholung und zum Spielen berücksichtigen.
???: Was darf im Rucksack bei einer Wanderung mit Kindern nicht fehlen?
Holzbrecher: Neben ausreichend Essen und Trinken sollten auch Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, eine Kopfbedeckung, eine Lupe, ein Fernglas, eine Kamera, wetterfeste und ggfs. Wechsel-Kleidung, Badesachen, ein kleines Handtuch und eventuell ein Taschenmesser sowie eine Picknickdecke im Gepäck sein.
???: Was ist mit Übernachtungen unterwegs? Was eignet sich besonders?
Holzbrecher: Wer länger unterwegs sein möchte, sollte auch moderne, familienfreundliche Hotels und Pensionen achten, die sich auf Wandergäste eingestellt haben und auch nützliche Tipps zur Tourenauswahl und Tagesplanung geben können. Wenn die Unterkunft ein Schwimmbad oder vielleicht auch einen großen Spielplatz hat, können die Kinder sich nach dem Wandern darauf freuen. Tipp dabei: Die Unterkunft sollte möglichst innerhalb des Etappenziels liegen, um zusätzliche Kilometer oder Extra-Fahrten zu vermeiden. Ein besonderes, naturnahes Erlebnis ist auch eine Nacht in einer Almhütte in den Bergen.
???: Haben Sie noch weitere Tipps fürs Wandern mit Kindern?
Holzbrecher: Das Wichtigste bei einer Wanderung ist, dass die Kleinen ihre Motivation nicht verlieren. Neben ausreichend Abwechslung und genügend Pausen ist es oft auch hilfreich, wenn das Ziel der Wanderung ein Highlight ist: Eine mächtige Burg, ein Badesee, ein Wildpark mit Tieren. Manchmal ist es leichter, wenn Familien gemeinsam Urlaub machen und wandern, dann haben die Kinder stets Spielkameraden und die Erwachsenen Weggefährten. Familien, die nicht nur Tagestouren unternehmen, sondern während einer Reise auch die Unterkunft wechseln, sollten an den Gepäcktransport denken. Wer die Unterkünfte bucht, kann meist auch einen separaten Gepäcktransport buchen.
Infos gibt's auch bei den Wandervereinen und Reisebüros der Region
Autor:Jo Wagner |
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