Nicht alle Karlsruher Fans glücklich mit dieser Entscheidung
Joachim Löw setzt Tätigkeit als Bundestrainer fort
Fußball. In einem persönlichen Gespräch hat Joachim Löw der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestätigt, dass er seine Tätigkeit als Bundestrainer fortsetzen und den Neuaufbau der Mannschaft mit Blick auf die kommenden Aufgaben auch in Zukunft gestalten möchte.
In der Verbandszentrale in Frankfurt am Main hatte die WM-Delegation mit DFB-Präsident Reinhard Grindel, DFL-Präsident Reinhard Rauball, Vizepräsident Rainer Koch, Generalsekretär Friedrich Curtius, Vizepräsident Peter Peters sowie Oliver Bierhoff als zuständigem Direktor Nationalmannschaften zuvor einen Austausch über das schwache Auftreten des Teams bei der WM in Russland geführt.
"Weiter so" mangels Alternativen?
Fazit: Joachim Löw genießt die "Unterstützung des gesamten Präsidiums", man traue ihm zu, "die richtigen Schlüsse aus dem sportlichen Abschneiden" bei der WM zu ziehen. Löw hatte seinerseits deutlich gemacht, dass er bei aller Enttäuschung über das sportliche Resultat ungebrochene Motivation und Energie verspüre, die Mannschaft auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Das klingt in der Tat nach einem "Weiter so" mangels Alternativen! Gemeinsam kam man bei diesem Treffen überein, dass eine überstürzte und oberflächliche Bewertung wenig Sinn mache. In den kommenden Wochen werden das Trainerteam um Löw sowie Bierhoff (selber?) eine tiefgehende Analyse vornehmen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Konsequenzen noch vor dem nächsten Länderspiel dem Präsidium vorstellen.
Löws "KSC-Karriere" keine Ruhmestat
Nachgefragt bei Fußballfans in Karlsruhe: Eine Entscheidung, die nicht unbedingtes Gefallen findet. Immerhin spielte Löw 1984/85 im Wildpark, kam als Mittelfeldspieler auf 24 Einsätze - und machte 2 Tore. Aber zu wach sind dann doch noch die Erinnerungen an das Löw-Debakel als Trainer beim KSC: Im Oktober 1999 kam er (für Trainer Rainer Ulrich, Ziel war der Wiederaufstieg), blieb 18 Spiele lang - und führte den KSC quasi sang- und klanglos in die Regionalliga! Dabei gewann er nur eines seiner Spiele - und sein "Karlsruher Intermezzo" ging schnell zu Ende: Noch vor Saisonende wurde er entlassen!
KSC-Fans zwiegespalten
Kein Wunder, dass bei den Fans im Karlsruher Wildpark die DFB-Entscheidung nicht gerade große Zustimmung fand. "Der bekommt das nie in den Griff", betont Imre, während Wolfgang hinzufügt: "Kicken konnte er ja vielleicht, aber eine Mannschaft muss man auch erreichen. Beim WM-Titel hatte er Spieler, die unbedingt wollten. Aber in Russland haben viele zu schwach gespielt!"
Jonas, immerhin noch mit Deutschland-Trikot unterwegs ("Jetzt erst recht!") ist aber zuversichtlich, dass "der Jogi das packt".
Tenor der Befragten rund um das Wildparkstadion: Die Spieler seien Schuld an dieser Misere - der Trainer habe eben die falschen mitgenommen. Auf alle Fälle wird die "Verlängerung von Löw" sicherlich noch ein Weile Diskussionsthema sein.
6. September wird "Tag der Wahrheit"
Löw gab sich in der DFB-Mitteilung auf alle Fälle zuversichtlich: "Ich werde gemeinsam mit meinem Team analysieren, Gespräche führen und zum Start der neuen Saison die richtigen Schlüsse ziehen." Hoffentlich gibt's dazu auch externen Input! Beim Länderspiel am 6. September gegen Frankreich ("Nations League") wird das dann hoffentlich zu sehen sein. Wenn Löw bis dahin die (dann wohl komplett neue) Nationalmannschaft erreicht, wird wohl schon bei der Körpersprache der Spieler ein großer Unterschied zum peinlichen Auftritt in Russland bemerkbar sein. (dfb/rj)
Autor:Jo Wagner |
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