Zahlreiche technische Neuerungen / Starts auf dem Hockenheimring, in Tschechien und Spanien geplant
Karlsruher Studierende konstruieren eigenen Rennwagen
Karlsruhe. Auch in diesem Jahr haben sich wieder rund 50 Studenten der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft zusammengefunden, um einen einsitzigen Formelrennwagen zu konstruieren und anschließend selbst zu fertigen. Die Studenten aus den Studiengängen Fahrzeugtechnologie, Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen und International Management haben ein großes gemeinsames Ziel: den Bau eines eigenen Rennwagens für die diesjährige Teilnahme an studentischen Konstruktionswettbewerben der „Formula Student“. Wie in den vergangenen Jahren wird das Team wieder an verschiedenen Wettbewerben teilnehmen. Neben den beiden „Klassikern“ auf den Rennstrecken in Hockenheim und Barcelona kommt dieses Jahr noch das Autodrom Most in Tschechien hinzu.
Nach neun Monaten Entwicklung, Konstruktion und Fertigung gab es vergangene Woche das "Rollout" des neuen Rennwagen „F-112“. Die Hauptaufgabe der internationalen Konstruktionswettbewerbe der "Formula Student" besteht darin, einen Rennwagen herzustellen, der für eine Produktion in Kleinserie geeignet wäre. Geschwindigkeit ist jedoch nur ein Aspekt, bewertet wird das Gesamtkonzept, zu dem auch Beschleunigungs- und Bremsleistung sowie Konstruktion, Gewicht und die kalkulierten Produktionskosten zählen. Um also einen schnellen, wendigen, sicheren, sparsamen und zuverlässigen sowie kostengünstigen Rennwagen zu entwickeln, ist für die Studierenden eine genaue Projektplanung und Koordination samt Marketingstrategie, Business Plan und Cost Report notwendig. Gefragt sind demnach viele ingenieurspezifische Fähigkeiten wie auch umfangreiche Wirtschafts- und Marketingkompetenzen. Das Konzept hinter diesem Wettbewerb ist es, den Studierenden eine attraktive Möglichkeit zu bieten, das im Studium angeeignete Wissen in die Praxis umzusetzen.
Neuerungen 2018
Zur neuen Karosserie aus Kohlefasern (CFK) kommt ein komplett neu entwickeltes Fahrwerk mit geänderten Feder-Dämpferelementen. Um die Strömungsverhältnisse des Fahrzeugs zu verbessern, wurden in langen Sitzungen viele rechnergestützte Simulationen durchgeführt, die – im Vergleich zum Vorjahresauto – zu einem aufwendigeren Aeropaket führten. Um die Leistung des Motors zu steigern, wird er nicht mit Superbenzin, sondern mit E85 betrieben. Gleichzeitig wird die Brennraumtemperatur gesenkt und dadurch die Kühlung des Fahrzeuges erleichtert.
Durch die Umstellung auf ein elektronisches Gaspedal wird das Fahrzeug für die Fahrer leichter steuerbar. Die Steuerelektronik kann jetzt direkt auf die Drosselwinkel der Luftansaugung zugreifen, um etwa das Drehmoment des Motors an die Stellung des Gaspedals anzupassen oder ein Durchdrehen der Räder zu verhindern.
Das neue "Dash Panel" – ein Kombiinstrument im Lenkrad, mit dem der Fahrer alle nötigen Informationen über das Fahrzeug auf einen Blick sehen und sofort reagieren kann – wurde um einige weitere Funktionen erweitert. So kann nun etwa die Reifentemperatur für jedes Rad oder eine Blockierwarnung für diese angezeigt werden. So werden dem Fahrer direkt die Einflüsse seiner Fahrweise auf das Fahrzeug zurückgemeldet. Zusätzlich abrufbare Informationen über den jeweiligen Zustand der Teilbereiche des Rennwagens sind vor allem in der Testphase hilfreich, da die Daten nicht mehr über einen PC ausgelesen werden müssen.
(fh)
Infos: Wie in jedem modernen Entwicklung- und Produktionsprozess wurde das komplette Fahrzeug mit Hilfe von CAD-Systemen (Computer Aided Design) zunächst als Modell im Rechner erzeugt. Jetzt beginnt die kurze Testphase, um den Boliden für die Wettbewerbe der "Formula Student" „fit“ zu machen. Ende Juli 2018, also kurz nach dem Ende der Prüfungen, geht es dann auch schon los mit dem ersten Event in Tschechien, www.hs-karlsruhe.de
Autor:Jo Wagner |
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