Außerordentliche Versammlung beim KSC
Vizepräsident Müller abgewählt / viel Redebedarf
Karlsruhe. Die Mitglieder des KSC beschäftigen sich am Abend in einer außerordentlichen (online) Mitgliederversammlung mit der möglichen Abwahl von KSC-Vizepräsident Martin Müller. Der Mitgliederrat des KSC hatte die Mitgliederversammlung und einen Abwahlantrag gegen den Vizepräsident beschlossen.
Hintergrund ist der Abwahlantrag des Mitgliederrats, da angeblich das Verhältnis zwischen Müller und den anderen Mitgliedern des fünfköpfigen KSC-Beirats so "gestört" sei, dass eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich sei! So die Begründung des Antrags, der die Versammlung nötig macht!
Kritik vieler Mitglieder am Vorgehen
Erstaunlich: Der Mitgliederrat begründet den Abwahlantrag mit dem Hinweis, Müller habe interne Informationen weitergegeben - nennt aber weder Thema, Ort, Ross und Reiter. Das stößt bei vielen Mitgliedern auf Kritik! Interessanterweise wird der Abwahlantrag auch vom KSC-Fandachverband Supporters unterstützt, die auch von "gestörtem Vertrauensverhältnis" sprechen - die Weitergabe von Interna kritisieren, aber auch nichts nennen!
Viele Mitglieder sehen beim Führungsstreit durchaus ein falsches Spiel - letztlich ausgelöst durch die überraschende Freistellung von Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer am 1. April 2023 durch den Beirat. Bei der Sitzung wurden - obwohl nicht auf der Tagsordnung im Vorfeld - die beiden Vizepräsidenten und Geldgeber Martin Müller und Günter Pilarsky überstimmt von Präsident Holger Siegmund-Schultze und den Beiräten Thomas Hock und Christian Fischer!
Dieses Vorgehen hat Müller von Anfang an kritisiert - und das führt letztlich zur heutigen außerordentlichen Versammlung!
Zum Ablauf des Abends im Ticker:
- 18.30 pünktlicher Beginn
- Der Tagesordnungspunkt bleibt bestehen. Das Votum der rund 2.500 Mitglieder ist deutlich: 1794 dafür, 583 dagegen, 118 Enthaltungen.
- Die online Anwesenden billigen die Geschäftsordnung: 2031 dafür, 232 dagegen, 170 Enthaltungen.
- Jetzt redet Dieter Gläser, Vorsitzender des KSC-Mitgliederrats. Er holt ziemlich weit aus, betont zudem, dass er von der Presse missverstanden wurde. "Es geht nicht gegen jemand, es gehe für den KSC."
- Jetzt redet KSC-Vizepräsident Martin Müller: "Unser KSC ist wichtig": Auch Müller geht zurück - ins Jahr 2022 und geht auf Anschuldigungen ein. Er moniert, dass ihm nichts konkret vorgeworfen wurde. Auch auf Nachfrage wurde auch ihm nicht gesagt, welche Interna er weitergegeben haben soll.
- Hinweis Wahlausschuss: Auch bei Nachfragen fair bleiben.
- Wortmeldungen liegen vor: Präsident und Aufsichtsrat Grenke
- Thema ist die Verschwiegenheit. HSS geht deutlich auf Distanz!
- Grenke geht auf die wirtschaftliche Situation des Vereins ein: "sie sei gut" Dies sei kein Grund für eine Entscheidung
- 1. Mitglieder-Nachfrage: Wie ist das Miteinander? Erneut fragt Müller, was er denn wann jemand gesagt haben soll?! Müller betont, dass er kommentiert habe, aber keine Interna weitergegeben habe. HSS geht ins Detail, dass keiner nach außen sprechen dürfe.
- Der Präsident geht immer deutlicher auf Distanz
- 2. Mitglied, Nachfrage: Das Mitglied fragt an, warum jetzt plötzlich die Vertrauensfrage gestellt wird - wenn es "schon länger" so sei - und bis heute keine Vorwürfe vorgetragen wurden. Der Präsident antwortet, dass ihn schon bei der MV das Verhalten von Müller gestört habe. Retoure von Müller: Auch der Präsident habe in der BNN öffentlich betont, dass der Vertrag mit Kreuzer verlängert werden soll.
- 3. Mitglied, Fragen und Anmerkung. Erneut: Welche Interna waren es denn nun? HSS geht hörbar auf Kuschelkurs mit den Supporters - beantwortet aber nicht die Frage, nennt wieder nicht Ross und Reiter!
- 4. Mitglied; Frage an Müller: Wenn er nicht abgewählt werde; was sei sein Plan? Gibt Müller den Tipp, zurückzutreten! MM: Die Vorgehensweise beim "Abgang" Kreuzer sei respektlos gewesen. Müller betont, er müsse sich ja wohl bei Vorwürfen auch verteidigen dürfen! Demokratie gelte nicht nur in eine Richtung.
- 5. Mitglied; moniert, dass auch nach der MV Zitate von Müller in der Presse zu lesen gewesen seien. Das Mitglied moniert Müllers Demokratieverständnis
- 6. Frage: Treten HSS und Pilarsky zurück, wenn Müller abgewählt wird? Beide betonen, im Amt zu bleiben
- 7. Frage: Noch immer wurden keine Vorwürfe genannt. Zudem: Ältere Mitglieder sind bei dieser Versammlung ausgeschlossen! HSS: "Wenn ich sage, keiner spricht außer dem Präsident". Das sei doch deutlich gewesen! Diese Aussage kommt gar nicht gut an!
- Wie soll ein Mitglied ohne Info etwas beschließen? Ist seit der MV etwas passiert, oder nicht?! HSS geht nicht mehr drauf ein. Deutliche Kritik an der Versammlung, die ältere Mitglieder ausschließt! Die Aussage des Mitgliederrats, das Stadion stünde nicht zur Verfügung, stößt auf Unverständnis - da ja bei Spielen locker 20.000 Besucher rein dürfen. GF Becker sagt, durch Baumaßnahmen sei es nicht möglich gewesen, die Versammlung im Stadion durchzuführen
- Nächste Frage: Warum habe Müller öffentlich die Entlassung Kreuzers kritisiert?
- Erstaunlich, dass etliche auf die persönliche Schiene abdriften! Was hat die Verteilung der Geschäftsführung in einer Firma von Müller und seinen Söhnen hier zu suchen?
- Nächste Frage erneut, warum Müller sich öffentlich äußert. Er habe reagiert, wenn es heißt, er gebe Interna preis. Bis heute wurden jedoch nicht Fakten genannt! Nachfrage: Wie geht es weiter? Müller betont, ein Vereinsmensch, ein zuverlässiger Arbeiter zu sein.
- Nächste Frage: Frage an den Präsidenten: Was genau habe denn Müller seit der MV getan, dass er aus "Wichtigen Gründen" abgewählt werden soll! Keine Antwort gab es bisher - und dann soll ein Mitglied darüber abstimmen? Wenn der nicht genannt werden kann, ist eine Entscheidung nicht nicht zu treffen! Gläser rudert gegenüber der MV zurück: "Wir können nicht detektivisch agieren." Das Vertrauensverhältnis sei jedoch gestört! Auch hier wieder KEINE Aussage! Der anwesende Anwalt geht nicht auf die Argumentation ein. Nennt einen Paragrafen, den die Mitglieder auf die Schnelle jedoch nicht nachsehen können! HSS nimmt dazu Stellung; beantwortet aber nicht die Frage
- Deutliche Kritik des Mitglieds: Keine Info zu Gründen, keine Zulassung von anderen Anträgen - und auf dieser Basis soll dann abgestimmt werden! Deshalb wird empfohlen, nicht dem Antrag zuzustimmen
- Info vom Wahlausschuss: Die heute nicht berücksichtigten Anträge können zu einer MV gestellt werden!
- Nächste Frage: Ehrenamt & Wirtschaftliches von Müller getrennt? Warum dann der angekündigte Rückkauf? Es sei eine aufgezeigte Lösung, keine Forderung
- Nächste Frage - an Pilarsky, ist das Vertrauen im Präsidium weiterhin vorhanden? Zustimmung
- Nächste Frage - aus Berlin. Was hier veranstaltet wird, sieht nach Tribunal aus! Kann sich Müller eine weitere Arbeit vorstellen? und kann der restliche Vorstand das auch vorstellen? Vorschlag: Alle zurücktreten - und dann neue Wahlen! Müller kann sich das vorstellen. HSS; es gehe nicht um Schuld, sondern um die Beseitigung einer Führungskrise! Erneut nennt der Präsident die Ultras und Supporters - in diesem Kontext als "maßgebliche Gruppen" Pilarsky betont, weiterhin gerne mit Müller zusammenarbeiten zu wollen
- Nächste Frage an den Präsident - mit Betonung, dass ja kein Schaden durch Müller entstanden sei! Bis jetzt wurde kein Vorwurf benannt genannt! Oder wird ein unangenehmer Konkurrent kaltgestellt? Wenn Mitglieder der Meinung sind, da sei kein Schaden entstanden, sei das ihr Recht. HSS könne nur seine Sicht schildern.
- Nächste Frage: Integritiert, Außenwirkung, Sponsoren ... es wurde viel gesagt. Gibt es im Führungsgremium 2 Lager? Aussagen von Grenke greifen wohl etwas zu kurz. Was passiert bei Abwahl auf künftiges Engagement der Sponsoren? Wurden schon Gespräche geführt? Nach Aussage von Pilarsky wurde dies nicht besprochen im Präsidium. Siegmund-Schultze geht auf das Parkhaus ein - ein Thema, das heute noch mit keinem Wort erwähnt wurde! Müller erläutert dies nun; sie seien nur ein "Notnagel" für ein evtl. zu benötigendes Parkhaus.
- Nachfrage: Befürchtung, dass die heutige Entscheidung Folgen in der Zukunft hat
- Nächste Frage: Sportlicher Teil; wie ist der eingebunden?
- Nächste Frage mit technischen Problemen, wird zurückgestellt
- Nächste Frage an Präsident. Thema 31.3.: Was führte dazu, das Thema Kreuzer "im Schweinsgalopp" durchzupeitschen? Frage an Müller: Was wurde zur Bereinigung gemacht. HSS gibt zu: Es konnte nicht jedem klar sein! Müller: für 2 von 5 war es nicht klar, dass die Entlassung anstand! Müller: Das Vorgehen habe sie extrem überrascht; sie fühlten sich überrollt!
- Nächste Frage: "Schlammschlacht"? "Machtspiele"? Frage an Gläser: Erst Abwahlantrag auf der MV - dann aber Entlastung versagt?! Keine Antwort damals - und heute? Interna haben in der Verangenheit auch andere der Presse gegeben ...
- Keine Frage der Mitglieder mehr - doch Aufsichtsrat Grenke möchte noch etwas sagen
- Doch noch eine Mitgliederfrage; Kritik an Gläser durch das Vorgehen bei der MV: Es sei ja kein Versuch unternommen worden, sondern verschärft. Eine Abwahl würde die Situation im Verein weiter verschärfen - und sei ein verheerendes Zeichen für Sponsoren
- Nächste Meldung zur Geschäftsordnung, endlich abzustimmen
- Viele Fragen wiederholen sich leider
- Nächste Anmerkung: Das Mitglied rügt die Veranstaltung. Führt an, dass es eine 2/3-Mehrheit für die Abwahl braucht!
- Denn es sei kein wichtiger Grund - er wurde bis jetzt nicht genannt! Die Erklärung der Versammlungsleitung ist in dieser Sache etwas dürftig! Statt des Präsidenten sei Gläser häufiger in den Medien gewesen, kritisiert das langjährige Mitglied. Gläser möchte antworten; bezeichnet den Vorwurf als offensichtliches "Wahrnehmungsproblem". Er habe mit keinem Medium gesprochen!
- Grenke geht auf das Thema Aktien ein - natürlich könne Müller die verkaufen, doch für einen Rückkauf an den KSC müsste seiner Meinung nach die MV da zunächst zustimmen.
- Keine weiteren Wortmeldungen!
- Doch, noch zwei sind eingetrudelt ...
- Tenor: Egal, wie es ausgeht, es muss der Verein zusammenstehen!
- Die Einberufung zur Abwahl stehe nicht explizit in der Satzung, so der Wahlausschuss. Mit anderen Punkten sei dies jedoch ein tauglicher Punkt!
- Erneute Kritik am Vorgehen am Mitgliederrat
- Abstimmung, 3264 Mitglieder sind online!
- Antrag angenommen: Abstimmung: 1640 für Abwahl, 1055 dagegen, 154 Enthaltungen: Die Abwahl gilt ab sofort.
- "Die Veranstaltung sei kein Ruhmesblatt für den Verein", so KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze abschließend - und dann wird die Übertragung (22.12 Uhr) - ohne weitere Infos abgebrochen!
Infos: In der Folge muss der KSC nun eine in einem zeitlichen Rahmen eine weitere Mitgliederversammlung einberufen!
Autor:Jo Wagner |
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