Motorradweltmeisterschaft
KTM tritt auf der Stelle
Der Grosse Preis von Deutschland war aus KTM-Sicht - so wie viele der vergangenen Rennen auch - in der Bilanz eher durchwachsen. Das Werksteam das mit Brad Binder und Jack Miller mit grossen Erwartungen in die Saison gestartet ist muss eingestehen dass der Rückstand auf Aprilia und vor allem auf Ducati derzeit zu groß ist um Siege in der Motorrad-WM ernsthaft anzupeilen. Mit dem 2. Platz beim Saisoneröffnungsrennen in Qatar durch Brad Binder wurden Hoffnungen erzeugt die sich im weiteren Verlauf der Saison als nicht haltbar entpuppten. Der Südafrikaner erreichte in der Folge mehrere Top Ten Ergebnisse , Podestplätze waren aber keine mehr dabei. Und auch das Tech3 Team das unter dem Label GASGAS ebenfalls RC16 Maschinen einsetzt kommt mit Jungstar Pedro Acosta und dessen Teamkollegen Augusta Fernandez derzeit nicht vom Fleck. Dabei war es Rookie Acosta der zu Saisonbeginn für Euphorie in Mattighofen gesorgt hat. Mit Platz 3 beim Grand Prix von Portugal in Estoril, Platz 2 in Austin beim Grand Prix of America und Platz 4 beim Grand Prix von Italien in Mugello erzielte der erst 20-jährige Jungstar aus Murcia für einen Neuling in der Königsklasse ganz aussergewöhnlich gute Ergbnisse. Durch dritte Plätze in Italien und Katalunien sowie einem zweiten Platz in Spanien und Rang 4 in Amerika bei den jeweilgen Sprintrennen hat Acosta sowohl sein herausragendes Talent als auch die Performance der RC16 ebenfalls deutlich gezeigt, doch seit dem Rennen in den Niederlanden Ende Juni tritt KTM auf der Stelle. In der Kathedrale des Motorrad-Rennsports von Assen war Brad Binder mit Platz 6 im Rennen und derselben Platzierung im Sprint bester KTM-Pilot, Acosta landete Rang 10 im Rennen, Miller und Fernandez holten noch einige WM-Punkte mit Platzierungen innerhalb der ersten 15 Piloten.
Während die Leistungen von Acosta bei KTM nach wie vor grösste Erwartungen hervorrufen und man bei Brad Binder weiss dass er ein zuverlässiger Top Ten Fahrer ist aber als Grand Prix Sieger derzeit eher nicht gehandelt werden kann ist die grösste Entäuschung Jack Miller der sich mit der RC16 offensichtlich schwer tut und die Ergebnisse aus 2023 nicht ansatzweise erreichen kann. 12 Top Ten Platzierungen , darunter der Podestplatz als Dritter in Spanien waren Ergebnisse auf die 2024 aufgebaut werden sollte. Doch diese Rechnung ging - bislang - nicht auf. Platz 5 in Portugal ist das bisher Beste was der Australier in diesem Jahr an Platzierungen anbieten kann. KTM reagiert auf allen Ebenen um diesem Negativtrend entgegenzuwirken. Bereits jetzt wurden mit Maverick Vinales - derzeit noch für das Aprilia Werksteam unterwegs und Enea Bastianini vom Ducati Lenovo Werksteam - zwei der stärksten Fahrer die es im MotoGP-Starterfeld gibt für 2025 unter Vertrag genommen. Beide Piloten haben schon Grand Prix-Rennen gewonnen und bringen neben ihren fahrerischen Qualitäten natürlich auch von ihren jetzigen Teams technisches Know How mit das bei KTM sicherlich aufmerksam analysiert werden wird. Aber auch in der Technikerstruktur wurden bereits Veränderungen angekündigt. So wird Pedro Acosta, der im kommenden Jahr an der Seite von Brad Binder im KTM-Werksteam fahren wird, seinen Crew-Chief Paul Trevathan von GASGAS mitbringen. Weitere Wechsel in der Technikermannschaft unter der Führung von Kurt Trieb sind daher nicht auszuchließen. Dabei geht es bei KTM genauso wie bei den anderen Herstellern in der MotoGP Aprilia, Honda und Yamaha - den technischen Vorsprung, den sich Ducati erarbeitet hat, möglichst schnell aufzuholen und für 2027, wenn ein neues Reglement in der Motorrad-WM greift und Motoren mit 850 ccm eingesetzt werden müssen, ein komplett neues schlagkräftiges Triebwerk zu entwickeln.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto-foto
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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