Das neue Dom- und Diözesanmuseum
Kreuz und Krone - auch für junge Gäste
Speyer. Unter dem Titel „Kreuz und Krone“ ist im Historischen Museum der Pfalz ab 20. September das neugestaltete Dom- und Diözesanmuseum mit dem Speyerer Domschatz zu sehen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich ebenso auf beeindruckende Exponate aus 1.500 Jahren Kirchengeschichte freuen wie auf neue Räumlichkeiten.
Die Sammlung ist vom Museumsneubau, wo sie bis zum August 2021 zu sehen war, in den historischen Altbau gezogen. Der Grundriss der neuen Ausstellungsfläche ähnelt einem mehrschiffigen Kirchenbau mit Querhaus und kleeblattartigem Chor. Daher eignet sich der Altbau in idealer Weise für die Präsentation sakraler Kunstwerke. Einführend geben ausgewählte Exponate einen Überblick über die Geschichte des Speyerer Bistums, während die Baugeschichte des Speyerer Doms anhand einer Computeranimation nachvollziehbar wird. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Funde aus den Gräbern der Herrscherinnen und Herrscher des Mittelalters, die im Jahr 1900 im Speyerer Dom geborgen wurden. Dazu zählen die einzigartigen Grabkronen des salischen Kaisers Konrad II. und seiner Gemahlin Gisela, die in der Neupräsentation ausgestellt sind.
Ergänzt wird die Präsentation durch kostbare liturgische Geräte und Gewänder zur Feier des Gottesdienstes sowie durch Exponate aus verschiedenen Einrichtungen des Bistums. Einige dieser Kunstwerke sind nun erstmals oder seit langer Zeit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein besonderes Kleinod ist dabei ein dreiteiliges Altarbild aus der Kapelle des Kinderheims St. Nikolaus in Landstuhl, entstanden in der Zeit um 1500. Die drei doppelseitig bemalten Tafeln zeigen die Geburt Christi und die Anbetung der Heiligen Drei Könige sowie auf der Rückseite vier großformatige Heiligenfiguren, Dorothea, Vitus, Fabian und Margareta, auf prächtigem Goldgrund.
Auch ein kostbares spätgotisches, sogenanntes Antependium – ein reich verzierter Bildteppich zum Schmuck des Altars –, das zuvor in der ehemaligen Ludwigskirche in Speyer aufbewahrt wurde, wird erstmals im Museum zu sehen sein. In leuchtenden Farben ist dort die Dreifaltigkeit dargestellt: Gottvater, der gekreuzigte Christus und die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, umgeben von Engeln und Heiligen und eingebettet in eine detailreich wiedergegebene Tier- und Pflanzenwelt. Aus verschiedenen Pfarreien des Bistums farbig gefasste und teils großformatige spätgotische Heiligenfiguren. Eine besondere Rolle spielt dabei die Verehrung der Gottesmutter Maria, der Patronin des Bistums.
„Kreuz und Krone“ für junge Gäste
Das Junge Museum widmet sich in der neugestalteten Sammlungsausstellung „Kreuz und Krone“ der Baugeschichte des Speyerer Doms. Über die Inszenierung einer Dombaustelle erfassen die Besucher und Besucherinnen die Bedeutung von Dombau und Dom für die mittelalterliche Stadt. In der Auseinandersetzung mit dem Thema lassen sich grundlegende Fragen klären: Wie waren die einzelnen Domhütten organisiert? Wie waren die Arbeitsabläufe? Wie hat der Bau des Domes die Stadt geprägt?
Um das Jahr 1030 legte der salische Kaiser Konrad II. den Grundstein zum Bau des Kaiserdoms in Speyer. Als er 1039 starb, war der Dom eine gewaltige Baustelle, die unter seinem Sohn Heinrich III. weiter betrieben wurde. Erst sein Enkel Heinrich IV. erlebte als unmündiger König im Alter von elf Jahren 1061 die Weihe des Doms. Schon rund 20 Jahre später ließ Heinrich IV. große Teile des neuen Bauwerks abreißen und noch aufwändiger und prächtiger wieder aufbauen. Unter Heinrich V., dem letzten Kaiser der salischen Dynastie, wurde dann der Dom als prachtvolles Zeichen der salischen Macht vollendet – zu seiner Zeit mit 134 Metern Länge und einer Höhe im Mittelschiff von 33 Metern – das damals längste Gotteshaus des Abendlandes.
Bis heute hat der Kaiserdom in Speyer nichts von seiner Faszination verloren. Besonders für Schüler und Schülerinnen der Pfälzer Schulen ist es ein absolutes Muss, den Dom aus nächster Nähe zu erkunden. So ist das Thema „Der Bau einer Kathedrale“ immer noch fest im Rahmenplan verankert. Spielerisch, aber doch anspruchsvoll, steht deshalb ein großes Modell vom Dom als Kirchenbau mit den für die romanische Zeit typischen Merkmalen im Mittelpunkt des Ausstellungsteils für die jungen Besucher und Besucherinnen. Im aktiven Zusammensetzen des Dommodells benennen die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Elemente romanischer Bauformen, sondern lernen auch die Symbolik kennen, die hinter den einzelnen Architekturelementen steht, wie die zwölf Pfeiler des Langhauses, die auf die zwölf Apostel verweisen. Ein großer Sandstein mit den typischen Behau-Spuren und Werkzeuge eines Steinmetzes geben Einblick in die mittelalterliche Bauweise.
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