Grundschule Gimmeldingen soll bald Schwalbenschule heißen
Gimmeldingen. Sie haben es geschafft: 13 von 14 Nester sind belegt, es wird eifrig gebrütet und gefüttert und alle die, die dies möglich gemacht haben, erzählen stolz von ihren Anstrengungen, die Mehlschwalben in ihre neuen Behausungen zu locken. Denn in der Grundschule Gimmeldingen laufen Sanierungsarbeiten, die auch die Fassade und das Dach betreffen. Bei der Inspektion wurden dort Nester der geschützten Vogelart entdeckt, was einen Befreiungsantrag bei der SGD Süd erforderlich machte, bevor die Nester abgehängt werden durften.
Doch vertreiben wollte und durfte man die besonders geschützten Tiere auf keinen Fall. „Seit ich Schulleiterin bin, brüten hier jedes Jahr Paare“, erinnert sich Birgit Braunstein. Doch die Zeit drängte, denn die Vögel kommen rund um Ostern aus Afrika zurück. Da sie standorttreu sind, steuern sie jedes Jahr „ihr“ Nest wieder an. Was also tun?
Die Lösung hieß: gute Teamarbeit. Karin Schröder, Sanierungsleiterin aus dem städtischen Fachbereich Gebäudemanagement, Nicole Wernerus von der Abteilung Landwirtschaft und Umwelt, Naturschutzwart Bernd Hoos sowie beteiligte Handwerker tüftelten zusammen – wieder mit Abstimmung der SGD - einen Plan aus. So entstand neben dem Gebäude eine „Ersatzwand“, an der unter dem simulierten Dach Nisthilfen befestigt wurden. Zudem gab es neue Nester am Nachbargebäude. Damit von oben nichts „runtertropft“, wurden unter den neuen Wohnungen Wandbretter befestigt.
Doch wie lockt man die Afrikarückkehrer in ihr neues Zuhause? Ganz einfach: mit moderner Technik, sprich, Bluetoothboxen und Mehlschwalbenrufen in Dauerschleife.
Doch zunächst ohne Erfolg. Die Mehlschwalben suchten nach ihren alten Plätzen und die Enttäuschung war groß. Doch dann wurde das Wetter rund um Pfingsten besser und „plötzlich fing es an zu zwitschern“, erinnert sich die Schulleiterin glücklich.
Auf die erfolgreiche Aktion aufmerksam geworden ist auch der Nabu. Wolfram Husemann, Vorsitzender in Neustadt, war so beeindruckt, dass er die Schule mit einer Plakette als schwalbenfreundliches Haus auszeichnete und weitere Nisthilfen als Geschenk überreichte. Künstliche Nisthilfen sind wichtig, denn die Mehlschwalben finden immer weniger Nistmöglichkeiten an Gebäuden, da der Lehm an neuen Verputzmaterialien mit schmutzabweisendem Lotuseffekt nicht mehr anhaftet.
Birgit Braunstein will nun nach den Sommerferien beantragen, dass die Schule zukünftig Schwalbenschule und nicht mehr „nur“ Grundschule Gimmeldingen heißt.
Weitere Infos:
www.neustadt.eu red
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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