„Netzwerk Inklusion“
Karlsruher Museen setzen neue Maßstäbe
Rollstuhlrampe, behindertengerechter Aufzug, ermäßigter Eintritt: Viele Jahre beinhaltete das Thema Barrierefreiheit in Museen vor allem einen vereinfachten Zugang zu den Gebäuden. Badisches Landesmuseum, Naturkundemuseum, Städtische Galerie, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Stadtmuseum, Museum für Literatur am Oberrhein und Staatliche Kunsthalle Karlsruhe gehen jedoch einen Schritt weiter und wollen ihre Kulturangebote für alle Menschen erlebbar machen. Seit Oktober 2022 treffen sich die Verantwortlichen in der Arbeitsgruppe „Netzwerk Inklusion“, um sich über barrierefreie und inklusive Vermittlungsarbeit auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2024 präsentiert die Karlsruher Kulturlandschaft erstmals einen umfassenden Überblick über die Vielfalt des inklusiven Angebots. Gebündelt auf der Homepage der Dachmarke „Kultur in Karlsruhe“ sind alle Führungen und Veranstaltungen für möglichst jedes individuelle Bedürfnis aufgeführt. Menschen mit Seheinschränkung, Mobilitätseinschränkung, Höreinschränkung oder auch Menschen, die Deutsch lernen oder Lern-Schwierigkeiten haben: Die Seite www.kulturinkarlsruhe.de/kultur-barrierefrei will alle für die Karlsruher Kultur begeistern und Barrieren jeglicher Art abbauen.
Ein runder Tisch und Formate für neurodiverse Menschen
Um ein regelmäßiges Angebot an inklusiven Vermittlungsformaten in Karlsruhe zu ermöglichen, stimmen sich die Teilnehmenden des Netzwerks untereinander ab, damit es beispielsweise bei Führungen in der Deutschen Gebärdensprache keine Terminüberschneidungen in den einzelnen Museen gibt. Außerdem können so wichtige Erfahrungsberichte von Besucherinnen und Besuchern mit Behinderungen in den Museen gebündelt ausgewertet werden.
So ergab die positive Resonanz auf die „STILLE STUNDE IM MUSEUM“ im Naturkundemuseum oder die Führung für neurodiverse Menschen im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, dass ein großer Bedarf für diese Angebote besteht. Der Begriff Neurodiversität wird überwiegend als Oberbegriff für neurologische Phänomene verwendet. Darunter fallen Autismus, Legasthenie, ADHS, Dyskalkulie, Hochsensitivität und auch Hochbegabung. Hier ist es wichtig, diesen Menschen eine entspannte und reizreduzierte Atmosphäre in den Ausstellungsräumen zu schaffen.
Woche der Inklusion: Highlights im Museum vom 3. bis 8. Dezember
Dass die Würde, die persönlichen Rechte und das persönliche Wohlergehen jeden Menschen betreffen, soll am 3. Dezember 2024 mit dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen erinnert werden. Das „Netzwerk Inklusion“ nimmt dieses Ereignis zum Anlass, um die Woche der Inklusion vom 3. bis 8. Dezember in den Karlsruher Museen auszurufen. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen laden sie zu verschiedenen inklusiven Angeboten ein:
Im Museum für Literatur im Prinz-Max-Palais liest am 3. Dezember ab 19 Uhr die Autorin Julia Schoch Geschichten in Einfacher Sprache. Sie wird an diesem Abend auch Auskunft darüber geben, wie man sich in der Wahl der sprachlichen Mittel beschränken und doch vielseitig, vielschichtig und abwechslungsreich sein kann. Die Erläuterungen in einfacher, verständlicher Sprache nimmt Angelika Haarkamp vor. Weitere Informationen dazu unter www.literaturmuseum.de
Im Badischen Landesmuseum im Schloss findet am 3. Dezember um 15:30 Uhr ein inklusiver Sinnesparcours statt. Bei dieser besonderen Führung werden alle Sinne angesprochen. Zusätzlich wird sie in einfacher, verständlicher Sprache angeboten und spricht auch Menschen mit Seheinschränkungen an. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl aber begrenzt!
Am Freitag, 6. Dezember, lädt das Badische Landesmuseum von 16 bis 17 Uhr zu einer Happy Friday Führung durch die Ausstellung „Kann das weg? Von Abfällen und Einfällen“ mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.
Das Naturkundemuseum Karlsruhe bietet am Samstag, 7. Dezember, einen „Tag der Inklusion“ an. Um 14 Uhr wird es ein Museumserlebnis für blinde und sehbehinderte Menschen geben, um 15 Uhr eine Führung, die auch in Deutscher Gebärdensprache angeboten wird, sowie um 16 Uhr eine Führung in vereinfachter Sprache zu den Highlights im Museum.
Für weitere Fragen rund um die barrierefreien Angebote der Karlsruher Museen steht Ihnen gerne Ulrike Radke vom Badischen Landesmuseum zur Verfügung, die als Ansprechpartnerin des „Netzwerks Inklusion“ fungiert.
Kontaktdaten Ulrike Radke:
Telefon +49 (0)721 926 6519
E-Mail ulrike.radke@landesmuseum.de
Weitere Informationen auf: www.kulturinkarlsruhe.de/kultur-barrierefrei
Autor:Regina Tinkl aus Wochenblatt Karlsruhe |
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