Pilze übernehmen zentrale Aufgabe im Ökosystem
Echte Recyclingsspezialisten
Von Stephanie Walter
Klima konkret. Sie sind weder Tier noch Pflanze und aus dem Ökosystem des Waldes nicht wegzudenken: Pilze. Einigen Arten setzt der Klimawandel stark zu, andere Sorten wiederum profitieren von wärmeren Temperaturen und einer großen Menge an Totholz.
Wer einen Spaziergang im Pfälzerwald unternimmt, kann Pilze in allen Formen und Farben entdecken. Was wir von den Pilzen sehen, ist aber lediglich der Fruchtkörper, der Sporen ausbildet und so der Vermehrung dient. Der größte Teil des Pilzes befindet sich als Pilzgeflecht unter der Erde. Dieses Myzel übernimmt wichtige Aufgaben bei den Zersetzungsprozessen im Wald. So bauen Pilze beispielsweise Holz, Laub und Nadeln, aber auch tote Tiere ab und sind damit echte Recyclingsspezialisten.
Der Humus, der auf diese Weise entsteht, ist der perfekte Dünger und hilft jungen Pflanzen dabei, zu wachsen.
Etwa 90 Prozent der Pflanzen leben in Symbiose mit einer Pilzart. Bei dieser sogenannten Mykorrhiza legt sich das Pilzgeflecht um die Wurzeln der Pflanze und verbindet sich sogar mit ihnen. Dadurch wird ein Austausch möglich, der für beide Symbiosepartner von Vorteil ist. Während der Pilz der Pflanze Wasser und wertvolle Nährstoffe liefert, die sie sonst nur schwer beschaffen kann, erhält er im Gegenzug Zucker. Da das Pilzgeflecht sich über große Strecken ausbreitet, ist es sogar möglich, dass Bäume Nährstoffe untereinander tauschen können.
Für die Bäume bedeutet die Zusammenarbeit aber nicht nur eine bessere Versorgung, sondern auch einen Schutz, zum Beispiel vor Schwermetallen.
Diese enge Verbindung hat allerdings auch zur Folge, dass die Pilze ebenfalls mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben, wenn die Bäume unter Klimastress leiden oder absterben.
Stirbt ein Baum, sucht sich der Pilz einen anderen Partner, stehen jedoch nicht ausreichend gesunde Bäume zur Verfügung , hat dies entsprechend einen direkten Einfluss auf die Pilzpopulation.
Im Gegenzug gibt es aber auch Gewinner der klimatischen Veränderungen im Pilzreich, nämlich Arten, die ein wärmeres Klima bevorzugen oder sich auf die Zersetzung von Totholz spezialisiert haben.
So sind Pilze und ihre Population auf der einen Seite den Einflüssen des Klimawandels unterworfen, sie tragen aber auch einen großen Teil dazu bei, ihm entgegenzuwirken.
Eine Studie der Universität Kapstadt hat beispielsweise gezeigt, dass Wurzelpilze große Mengen an CO2 speichern und damit einen entscheidenden Einfluss auf das Klima haben. Darüber hinaus helfen manche Pilzarten dabei, das Bäume mehr CO2 aufnehmen und schneller wachsen können. Das macht Pilze zu einem wichtigen Forschungsobjekt in der Zukunft.
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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