Intensive Jagd hilft
Wald in Not
Drei Trockenzeiten haben enorme Schäden im Wald verursacht. Für die Aufforstung der Schadflächen im Wald hat die Jagd eine wichtige Aufgabe. Denn das Wild frisst bevorzugt Baumtriebe.
Ein Reh äst in der Abendsonne auf einer Waldlichtung – dieses romantische Bild vom deutschen Wald könnte ihm zum Verhängnis werden. Denn die drei vergangenen Jahre waren viel zu trocken und haben in den deutschen Wäldern enorme Schäden verursacht. Massenhafter Kahlschlag und tote Bäume sind in fast allen deutschen Mittelgebirgen wie Westerwald, Eifel oder auch im Harz sichtbare Zeugnisse, dass sich das Klima längst gewandelt hat. „Wir haben längst halb eins und nicht mehr fünf vor zwölf“, sagt der Südpfälzer Armin Osterheld, Sprecher des Arbeitskreises Wald im Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Rheinland-Pfalz und Vertreter der Umweltschutzverbände im Waldausschuss des Landes, der die deutschen Mittelgebirge unlängst bereist hat. Deutschlandweit sind insgesamt 280.000 Hektar Wald betroffen, die aufgeforstet werden müssen, um Kohlendioxid zu binden.
Wild lebt wie im Schlaraffenland
Dem Pfälzerwald (180.000 Hektar) geht es vergleichsweise gut. Stärker betroffen ist der Bienwald. Bei der Wiederbewaldung kommt der Jagd eine wichtige Rolle zu. Denn die durch Kahlschläge und tote Bäume entstandenen Lichtungen bieten durch das Licht am Boden beste Äsungsvoraussetzungen für das Wild. „Die Rehe und das Rotwild leben wie im Schlaraffenland und vermehren ihre Population entsprechend, wenn wir nicht aufpassen“, sagt der pensionierte Förster Osterheld. Die Jagd muss hier gegensteuern, wenn sich die Waldgebiete nicht in Gras und Steppe verwandeln sollen, ist er überzeugt. Die Rehe fressen nämlich bevorzugt die Baumtriebe und so setzen sich Gräser und Kräuter durch, wenn zu viele Tiere auf den Flächen äsen. Deshalb muss der Wildbestand drastisch reduziert werden. Das Wild muss auf einen Stand reduziert werden, der einen Großteil der Aufforstung überleben lässt, sagt der 68-jährige Waldexperte, der auch Vorsitzender des BUND Südpfalz ist.
Um dies zu erreichen, müsse vielerorts allerdings wesentlich intensiver gejagt werden, fordert Osterheld, der Wildbestand muss drastisch reduziert werden. Dagegen wehren sich Jäger und die Jagdverbände regelmäßig. Osterheld sieht das Hauptproblem darin, dass die Jagd in Deutschland wie in ganz Europa nicht professionell organisiert ist. Jagd sei ein Handwerk, das man lernen, für das man viel Erfahrung sammeln muss und das, wenn es als Hobby betrieben wird, zwangsläufig Mängel aufweist. Ein guter Jäger weiß, wann, wo und wie er das Wild findet, auch bei geringer Tierdichte. Wenn man die Jagd nur als Hobby betreibt, braucht man einen hohen Bestand, um zum Jagderfolg zu kommen. Ein vorbildliches Beispiel sei der Bienwald, wo Eichen, Tannen und seltenere Baumarten wachsen, ohne vom Wild verbissen zu werden. Allerdings finde man das nicht in allen Staatsforsten. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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