Verbandsgemeinde Hauenstein
Schwanheims Ortsmitte soll neu gestaltet werden
Schwanheim. Die südwestpfälzische Gemeinde Schwanheim (Verbandsgemeinde Hauenstein) will ihre Ortsmitte neu gestalten. An der Stelle eines weitgehend verfallenen Anwesens soll der neue „Dorfplatz“ entstehen.
Neben der optischen Aufwertung des Ortes soll das entstehende großzügige Ensemble vor Allem als künftiger Treffpunkt dienen. Vorgesehen sind deshalb neben reichlich Grün auch Sitzbänke unter einer schattenspendenden überwachsenen Pergola sowie mehrere weitere Ruheplätze, darunter Liegen. Ausdrücklich für Kinder und Erwachsene gemeinsam ist eine Sport- und Spielfläche mit „Mehrgenerationen-Geräten“ sowie Tischtennisplatte vorgesehen, ein reizvolles neuartiges Konzept das man bislang kaum andernorts findet.
Auch in Schwanheim logierende oder durch den Ort kommende Wanderer und Radler werden zur Rast eingeladen sein. Letztere sollen dann derweil außer den müden Waden, falls Teil der Ausrüstung, an der geplanten „E-Bike-Ladestation“ auch schlappe Batterien regenerieren können. Das bestehende schräg gegenüberliegende „Dorfcafé“ mit Innen- und Außenbestuhlung wird dank seinem Angebot die passende Ergänzung des neuen Platzes sein.
Integriert werden soll eine vorhandene große Tafel an der man sich über Wander- und Radwege informieren kann sowie über Schwanheim im Allgemeinen und seine touristischen Einrichtungen.
Geplant ist auch eine bis zwei Meter hohe Mauer entlang der Pergola-Seite, die Schatten spenden und Windschutz bieten soll. Diese wird dann aus Sandsteinquadern der abgetragenen Gebäude bestehen und so an diese erinnern. Erwogen wird zudem eine „Gedenkstation“ anzulegen, als Mahnmal für Frieden. Diese würde erinnern an die Besatzung eines britischen Flugzeuges, das in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1943 bei Schwanheim abstürzte. Von den sieben jungen Männern überlebten nur drei Neuseeländer. Auch nachdem 2012 der Letzte von diesen in Nelson/Neuseeland verstarb, bestehen freundschaftliche Beziehungen zwischen Schwanheim und der Südhalbkugel weiter.
Passend zum Konzept ragt in die projektierte neue Ortsmitte ein Grundstück mit Bauerngarten hinein und an eine Seite grenzt ein hübsches Fachwerkhaus, das durch die Neugestaltung besser zur Geltung kommen und aufgewertet werden soll. In unmittelbarer Nähe findet sich der Nachbau des alten Dorfbrunnens mit Sitzgelegenheiten.
„Nach einem langen, oft steinigen Weg schwenken wir nun in die Zielgerade ein“, schildert Schwanheims Bürgermeister Herbert Schwarzmüller die weit zurückreichende Vorgeschichte im Gespräch mit „Wochenblatt-Reporter“. Angesichts der Lage in der Dorfmitte sei die Gemeinde schon seit drei Jahrzehnten interessiert gewesen, das Gehöft zu erwerben, auch um die Gebäude erhalten. Dies habe sich angesichts komplizierter Eigentumsverhältnisse als schwierig erwiesen. Durch Renovierungs- und Erhaltungs-Rückstand hätten die baulichen Anlagen in dieser Zeit stark gelitten und seien nach anschließenden zehn Jahren Leerstand derart verfallen, vor allem innen, dass Erhalt nicht mehr möglich sei. Dann endlich sei der Erwerb gelungen.
Unmittelbar nach Eigentumsübergang hätten die Initiatoren Gemeinderat und Bürgermeister das vorsorglich skizzierte Konzept „Neue Dorfmitte“ zusammen mit dem Fachbüro Bachtler-Böhme-Partner (Kaiserslautern) detailliert ausgearbeitet. Die Denkmalschutzbehörde sei einbezogen. Pläne und Unterlagen lägen nun bei der „Dorferneuerungs-Beauftragten“ der Kreisverwaltung sowie bei der Landesregierung, welche über Mittel aus dem entsprechenden „Fördertopf“ zu entscheiden habe.
Nicht zuletzt weil von Seiten der zuständigen Landesbehörde „Aufsichts- und Dienstleistungsdirektionen“ (ADD) das Vorhaben „von Anfang an positiv aufgenommen“ worden sei, wie Bürgermeister Schwarzmüller ausdrücklich anerkennt, rechne man mit zustimmenden Bescheiden und denke „bald loslegen“ zu können.
Die Gemeinde Schwanheim (600 Einwohner) liegt im „Lugertal“ oberhalb dem Südabfall des Pfälzerwaldes. „Ringsum ragen mächtige Felsen gleich Schlössern empor“, berichtet der Schriftsteller August Becker (1828 - 1891) von seiner Reise durch das eigentlich nach dem durchplätschernden Rimbach benannte Tal. Der damaligen Beschreibung nach wie vor entsprechend, wird Schwanheim viel und gerne besucht, von Feriengästen sowie durchkommenden Wanderern und Radlern. Nicht zuletzt diesen sowie der Bevölkerung soll der neue „Dorfplatz“ künftig dienen, als Treffpunkt und Raststation, gelegen direkt am „August-Becker-Fernwanderweg“. Schwanheim ist auch Einstieg des gut sechzehn Kilometer langen anspruchsvollen, teils spektakulären Rundwanderweges „Rimbach-Steig“, bekannt weit über die Region hinaus. (Internet: www.Schwanheim-Pfalz.com)
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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