Verdienstorden für Karlsruher und Linkenheimer
Ausgezeichnetes Engagement für andere Menschen
Region. Verdienstorden des Landes: Der Rittersaal im Mannheimer Schloss bot unlängst einen würdigen Rahmen, um Menschen auszuzeichnen, die durch ihre Verdienste um Baden-Württemberg, für die Allgemeinheit und für die Menschen im Land herausragen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann nahm dort die Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg vor, freute sich, 23 Persönlichkeiten so ehren zu dürfen, darunter auch der Karlsruher Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Spetzger und der Freiburger Fußballtrainer Christian Streich. „Jede demokratische Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass sich ihre Bürgerinnen und Bürger um ihre gemeinsamen Angelegenheiten kümmern, sich miteinander für etwas einsetzen, das ihnen wichtig ist, und sich für andere engagieren“, so Kretschmann. „Dafür brauchen wir einen freiheitlichen Staat, in dem sich die Menschen einbringen und aktiv werden können, sowie ein gesellschaftliches Klima, das Engagement und Leistung wertschätzt, würdigt, anregt und fördert.“
Die Ordensempfänger seien beste Beispiele dafür, dass Freiheit und Verantwortung zusammengehören, so der Ministerpräsident. „Sie nutzen ihre Freiheit, ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, erheben ihr Wort, engagieren sich und geben ihr Bestes. Dabei tun sie stets mehr als nur ihre Pflicht, haben Mut, Dinge anzugehen, und überzeugen durch besondere Leistungen.“ Die beruflich und ehrenamtlich Engagierten hätten Spuren in oder für Baden-Württemberg hinterlassen, sei es in der Wissenschaft, Medizin oder Wirtschaft, in der Politik, im Sport, in Kunst und Musik, in der Kirche, der Gesellschaft oder im Tierschutz. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wofür sich Menschen einsetzen, wie innovativ sie sind, wie viel Zeit und Arbeit sie investieren für unser Gemeinwesen und für ihre Mitmenschen, aber auch zur Lösung aktueller Probleme und für den Fortschritt aller“, so Kretschmann in seiner Rede - und dankte den Geehrten herzlich für das, was sie geleistet haben.
Zum Verdienstorden
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Die Zahl der Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt an 2.031 Personen verliehen. Eine Auszeichnung kann z. B. bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden. Dabei sollen alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden.
Der Verdienstorden hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in seiner Mitte, auf dem das große Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist. Er wird an einem gefalteten Band in den Landesfarben getragen. Anstelle des Ordens kann eine schwarz-gelbe Rosette oder eine Miniatur getragen werden, die ebenfalls überreicht werden. Neben den Ordensinsignien erhalten Ordensträgerinnen und -träger auch eine vom Ministerpräsidenten unterzeichnete Verleihungsurkunde.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Spetzger
Dr. Uwe Spetzger ist ein national und international angesehener Neurochirurg, der sich sehr um die Entwicklung und Verbreitung von Medizininformatik und –robotik verdient gemacht hat. Kern seines unermüdlichen Einsatzes in der Forschung und im klinischen Alltag ist aber die humanitäre Verpflichtung des Mediziners, sein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. So hat Prof. Spetzger in den ersten Wochen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020, die die französische Nachbarregion Grand Est besonders schwer getroffen hat, als einer der Ersten im Land die Aufnahme von französischen Beatmungspatienten im Städtischen Klinikum Karlsruhe angeboten. Mit seinen guten Kontakten nach Straßburg und unter enormem persönlichen Einsatz hat er den Weg für diese Hilfsaktion bereitet, an der sich weitere Kliniken beteiligt haben. Prof. Uwe Spetzger hat nicht nur Menschenleben gerettet, sondern auch dazu beigetragen, das Vertrauen in die Belastbarkeit der deutsch-französischen Freundschaft zu erhalten
Christian Streich
Er steht für einen attraktiven Fußball und für eine weltoffene Gesellschaft. Beides gehört für ihn zusammen, und er bezieht Stellung, wenn er es für nötig hält. Nach seiner Karriere als aktiver Fußballer fand er seine Berufung als Jugendtrainer beim SC Freiburg und setzte mit der Freiburger Fußballschule, die auch die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Sportler in den Blick nimmt, bundesweit neue Maßstäbe. Auch die Videoanalyse, die er akribisch weiterentwickelt hat, gilt als Freiburger Spezialität. Seit elf Jahren ist er Cheftrainer beim SC Freiburg und gilt als Garant für den sportlichen Erfolg des Vereins. Er wirbt für Respekt, Toleranz und demokratische Partizipation. Er zeigt Flagge gegen Fremdenhass und Politikverdrossenheit und verleiht den Werten einer demokratischen und zivilen Gesellschaft Gesicht und Stimme. Nicht die Herkunft eines Menschen ist für ihn entscheidend, sondern wie er ist und was er tut. Damit ist Christian Streich ein großartiger Botschafter für den Fußball und zugleich ein Sympathieträger für das Land und seine südbadische Heimat.
Hans-Gerd Tschuch
Hans-Gerd Tschuch hat sich nach dem Fund zahlreicher Fledermäuse in Vogelkästen in den 1990er Jahren dem Fledermausschutz verschrieben. Während er sich damals dafür einsetzte, dass spezielle Kästen für Fledermäuse gebaut werden, betreut Hans-Gerd Tschuch heute mit der Koordinierungsstelle Fledermausschutz Nordbaden rund 1.300 Kästen von den Rheinauewäldern bis in die umliegenden Hardtwaldgebiete. Durch seine Arbeit wurde die Mückenfledermaus erstmals als eigene Art erkannt und die ersten Hinweise auf ein Vorkommen dieser Art in Baden-Württemberg gehen auf seine Kastenfunde und Quartierkontrollen zurück. Mit vielen weiteren Maßnahmen wurden menschengemachte Quartiere geschaffen, die von Mückenfledermauskolonien angenommen wurden. Um diese positiven Erfahrungen zu teilen, hat er an vielen anderen Stellen Beratung zum Ausbau von beispielsweise stillgelegten Bunkern als Winterquartier für Fledermäuse angeboten. Seine Erkenntnisse helfen auch, Zeitpunkte für Sanierungen an Bauwerken festzulegen, in deren Gemäuer Fledermäuse leben. Für die Naturschutzbehörde des Landratsamtes Karlsruhe ist Hans-Gerd Tschuch als Sachverständiger für Fragen rund um den Fledermausschutz ein geschätzter Ansprechpartner.
Autor:Jo Wagner |
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