Kosten für "GEMA" massiv gestiegen
Kein Bühnenprogramm auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt
Karlsruhe. Besucherinnen und Besucher des Karlsruher Christkindlesmarkts werden in diesem Jahr eine Änderung bemerken: Das seit vielen Jahren beliebte und gewohnte Bühnenprogramm, bei dem sich unter anderem Musikvereine präsentieren konnten, gibt es leider nur am Eröffnungstag.
Grund dafür seien die stark gestiegenen "GEMA"-Gebühren: Während die Stadt Karlsruhe in den vergangenen Jahren noch Sonderregelungen mit der "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" (GEMA) hatte, dafür dann rund 4.200 Euro jährlich zahlte, wurden die Gebühren massiv angehoben - auf fast 40.000 Euro. Das sei für ein täglich nur rund 45-minütiges Musikprogramm einfach zu viel, hieß es aus dem Rathaus.
"Musik ist wichtig für die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt“: Dieser Meinung seien 91 Prozent der befragten 405 Weihnachtsmarktbetreibenden, die an einer Umfrage der "GEMA" in diesem Jahr teilnahmen. Wer in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt veranstaltet und dabei Musik nutzen will, muss diese bei der "GEMA" anmelden und lizenzieren. Doch für die Musiknutzung gilt 2024: "An Tagen, an denen Musik live aufgeführt wird, gilt der Tarif für Stadtfeste", so die "GEMA": Die Bemessungsgrundlage des Tarifs für Stadtfeste ist jedoch die gesamte Veranstaltungsfläche des Weihnachtsmarktes, statt wie früher der Bereich um die Bühne!
Unverhältnismäßigkeit der Berechnung
Mit anderen Worten: Wenn vor dem Rathaus Musikvereine spielen, kassiert die "GEMA" für die gesamte Fläche des Karlsruher Christkindlesmarkts - gewissermaßen vom Kinderland über Friedrichsplatz, Marktplatz - bis fast hin zum Schloss, auch wenn die "Eiszeit" eine eigene Veranstaltung ist! Unverhältnismäßig!
Denn die "GEMA" verlangt als Basispreis - je Veranstaltungstag - je angefangene 500 m² 98,70 EUR Vergütung. Vom 25. November bis 23. Dezember sind das 29 Tage! Da kann man die Kosten bei einer solchen Fläche überschlagen! Denn schon ein grober Blick auf die Maße - Teile des Christkindlesmarkt - von Marktplatz (rund 140x35 Meter = 5.000 m²), Friedrichsplatz (rund 120x75 Meter = 9.000 Quadratmeter) und eventuell Kinderland St. Stephan (40x25 Meter = 1.000 m²) lässt die Summe erahnen, auch wenn es Rabatte gibt!
Schade für die ehrenamtlichen Musikvereine, denen so die Chance genommen wird, sich einer Öffentlichkeit zu präsentieren! Ein fiktives Rechenbeispiel findet sich übrigens hier: https://www.gema.de/de/aktuelles/tarifinformation-weihnachtsmaerkte
Kein Wunder, dass bei einer solch exorbitanten Kostensteigerung Stadt und Marktbetreiber nicht mitmachen - und so das beliebte Bühnenprogramm in diesem Jahr streichen. Eine Ausnahme wäre übrigens, wenn Orchester "GEMA"-freie Musik aufführen würden, was allerdings wohl nicht so schnell umsetzbar ist.
Musik am Stand wird anders berechnet
Anders verhält es sich übrigens mit "Musik aus der Konserve", also die übliche Hintergrundmusik an den Ständen: "Dann handelt es sich nicht um eine Veranstaltung nach dem Tarif für Stadtfeste", schreibt die "GEMA" - dafür gelten andere Tarife. Ob die ein Standbetreiber bezahlen möchte, bleibt ihm überlassen.
Infos: https://www.karlsruhe.de/kultur-freizeit/veranstaltungen/christkindlesmarkt-2
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.