Kommission unter Fanbeteiligung vereinbart
Sicherheit im Stadion genauer im Blick

Muss das sein? Bei diesem Spiel des KSC im September kann man einfach nachrechnen; was der KSC für das sinnlose und gefährliche Zündeln im Block an Strafe zahlen muss ...  Das ist auch eine Gefahr für Umstehende, für Unbeteiligte, die verletzt werden können - oder zum Beispiel auch Sachschäden an der Kleidung erleiden können | Foto: www.jowapress.de
  • Muss das sein? Bei diesem Spiel des KSC im September kann man einfach nachrechnen; was der KSC für das sinnlose und gefährliche Zündeln im Block an Strafe zahlen muss ... Das ist auch eine Gefahr für Umstehende, für Unbeteiligte, die verletzt werden können - oder zum Beispiel auch Sachschäden an der Kleidung erleiden können
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Karlsruhe/München. Auf Einladung des Vorsitzenden der Sportministerkonferenz, Joachim Hermann, und Bundesinnenministerin Nancy Faeser, haben sich Innen- und Sportminister aus den Ländern sowie Spitzenvertreter von DFB und DFL in München zu einem Austausch über Sicherheitsaspekte rund um Fußballspiele in Deutschland getroffen. Dabei ging es darum, Möglichkeiten zu erörtern, wie das sehr hohe Sicherheitsniveau in den Stadien bei möglicher Reduzierung von Polizeieinsatzstunden bewahrt werden kann. In einem konstruktiven und teilweise kontroversen Meeting legten DFL und DFB die Situation dar, vereinbarten weitere Arbeitsschritte.

Sichere Stadion, große Emotionen
Nach Zahlen der "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) haben in der Saison 2022/23 26,48 Millionen Menschen die Spiele der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga, des DFB-Pokals, der UEFA-Clubwettbewerbe und sonstigen Profi-Wettbewerbe besucht. Allerdings: Unter ihnen wurden im gesamten Jahr 1.176 Verletzte verzeichnet. Der Anteil der Verletzten liegt demnach um 0,005 Prozent, erfreulicherweise sehr niedrig!

Die Zahl der Strafverfahren im Umfeld von Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie die Zahl der so genannten „gewaltbereiten und gewaltsuchenden Personen“ ist seit Jahren konstant niedrig, obwohl von Jahr zu Jahr mehr Menschen in die Stadien kommen. Die Zahlen werden vom Sicherheitsgefühl der Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien bestätigt. Eine aktuelle Fan-Studie belegt: 96 Prozent der Stadionbesucher fühlen sich während des Spieltags sicher. Doch nicht auf allen Plätzen ist die "gefühlte Sicherheit" auch eine reale Sicherheit - gerade mit Blick auf die Vorkommnisse in Karlsruhe beim Spiel gegen St. Pauli, bei dem es in der vergangenen Spielzeit etliche Verletzte durch Pyro gab!

Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände hat Konsequenzen

Gemeinsam für Stadionsicherheit
DFB und DFL erkennen Handlungsbedarf bei einzelnen Spielen und zur Wahrung eines sicheren Stadionerlebnisses. Dahingehend erachten DFL und DFB eine enge Zusammenarbeit zwischen Clubs, Fanorganisationen, Polizei, Behörden sowie der Politik für einen wichtigen Grundstein. DFL und DFB begrüßen dabei eine Ausweitung der sogenannten Stadionallianzen. Zudem wurde die Etablierung einer ressortübergreifenden "Expertenkommission Stadionsicherheit" beschlossen, an der auch Polizei- und Fanvertreter beteiligt werden sollen.

Grundlegend wurde ein Vorgehen gegen individuelle Störer in den Fokus gestellt, um die abgelehnten Kollektivstrafen zu vermeiden. Entsprechend soll eine zentrale, unabhängige Stadionverbotskommission geprüft werden. DFB und DFL werden sich an der Ausarbeitung eines passenden Konzepts beteiligen. Zusätzlich bestätigten die Minister die Vorschläge der "AG Stadionsicherheit" von DFB und DFL zum Ausbau und der Zertifizierung des Sicherheitsmanagements der Clubs.

Weitere Präventiv- und Sanktionsmaßnahmen - auch kontrovers diskutiert
„Der Stadionbesuch in Deutschland ist sicher", so Bernd Neuendorf, Präsident des DFB: "Gemeinsam haben wir Konzepte erörtert, damit dies in Zukunft auch so bleibt. Grundsätzlich wird der Fußball auch weiterhin die Prävention in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellen. In diesem Zusammenhang halte ich es für wichtig, dass bei künftigen Dialogen dieser Art alle Stakeholder des Fußballs – darunter insbesondere auch Fanvertreter – beteiligt werden.“

„Fußball in Deutschland heißt: Volle, sichere und stimmungsvolle Stadien und eine lebendige Fankultur", so Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums: "Dafür investieren unsere Verbände und die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga erhebliche Mittel und personellen Aufwand, sowohl in präventive Fanarbeit als auch an jedem einzelnen Spieltag. Wir tragen jeden konstruktiven und erfolgversprechenden Ansatz aus der Politik mit, die Situation rund um die Spieltage weiter zu verbessern."

"Verbranntes Geld"
Die gefährliche Unsitte, im Block zu zündeln, kostet die betroffenen Vereine eine Menge Geld. Geld, das durchaus sinnvoller verwandt werden könnte - im wahrsten Sinne des Wortes also "verbranntes Geld"! Denn für das Entzünden von pyrotechnischen Gegenständen im Stadion gibt es grundsätzlich eine Geldstrafe! Dabei ist es eine "einfache" Rechnung; 1.000 Euro werden je Gegenstand in der 1. Bundesliga dem jeweiligen Verein "berechnet", 600 Euro in der 2. Liga. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es Böller sind, die mitunter für ein Knalltrauma sorgen können, denn die zählen zu Pyrotechnik.
Wer den Taschenrechner bei einem der vergangenen KSC-Spiele rausnimmt, kann noch einen "Zuschlag" beim Strafenkatalog einrechnen, denn abgeschossene Pyro ist übrigens teurer als einfach abgebrannte!  So kommt bei einem "normalen" Heimspiel mitunter eine hohe Summe zusammen. Problem dabei: Die Polizei fasst kaum einen der Übeltäter; somit muss der Verein das alles zahlen, hat leider also einen ordentlichen Posten "Sonderausgaben", statt die Verursacher dafür haftbar (und zahlend) machen zu können!

Ist Sicherheit auch eine Frage des Eintrittspreises?

In Sachen Sicherheit geht es nicht nur um das Thema "Randale" in und um das Stadion, das seit Jahren bei etlichen Spielen leider einen enormen Einsatz und Aufwand der Polizei benötigt, der mitunter nicht mehr zu rechtfertigen ist! Übrigens gibt es das Thema nicht bei Spielen der Volley- oder Basketballbundesliga! Das ist leider ein absolut überflüssiges Phänomen beim Fußball, das nicht sein müsste, das originär nichts mit dem Spiel zu tun hat!

Dazu wird auch die Kritik zum Beispiel von Familien mit Kindern/Jugendlichen - auch in Karlsruhe - immer lauter: Ein Stadionbesuch muss auch in einem so genannten "Fanblock" sicher sein, ohne Gefahr laufen zu müssen, mitten in Zoff, Pyro oder Böllern zu stehen! Immerhin ist es dabei auch eine Frage der Kosten für Eltern mit Kindern: Denn die günstigen Plätze sind in der Regel nicht auf der Haupttribüne, sondern auf Stehplätzen.

In Karlsruhe zum Beispiel in den Blöcken S1 bis S5. Dort zahlen Vollzahler für einen Stehplatz 15, Kinder 7, Ermäßigte 12 Euro. Der Unterschied zum Sitzplatz - weg vom KSC-Fanbereich - wird schnell ersichtlich - und im Geldbeutel spürbar: Vollzahler 31, Ermäßigt 27, Kind 9 Euro - im Familienblock auf der anderen Seite dann Vollzahler 31, Ermäßigt, Kinder 5 Euro! Da könnten die Vereine durchaus nachbessern!

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Autor:

Jo Wagner

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