Zufriedenheit der Unternehmen geht zurück
Konjunktur auf Sparflamme
Konjunktur. Die regionale Wirtschaft steckt fest: Zeigten die Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK) im Frühsommer diesen Jahren noch langsam wachsende Zuversicht, ist im Herbst der Pessimismus zurückgekehrt. Im Branchendurchschnitt ist der „IHK-Konjunkturklimaindex“, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, von 121 Indexpunkten im Frühsommer auf 100 Punkte im zurückgegangen. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen insgesamt weniger positiv bewertet als noch vier Monate zuvor. „Die sich ausweitende Nachfrageschwäche erfasst immer mehr Branchen und Unternehmen“, so IHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Die Auftragslage hat sich spürbar verschlechtert, die Umsatzentwicklung ist oftmals ins Minus gerutscht.“ Dementsprechend stellen sich Unternehmen laut IHK auf eine längere Durststrecke ein, Investitionen werden zurückgestellt und auch die Beschäftigung wird nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels kaum zulegen.
Auch das Regelungsdickicht in Deutschland mit quälend langwierigen und kostenintensiven Genehmigungsprozessen moniert Grenke: „Immer neue Auflagen und Verordnungen und die widersprüchlichen Maßnahmen der Bundespolitik, die keine klare Linie erkennen lassen, führen zu großer Unzufriedenheit in Unternehmen. Statt ständig neuer Regelungen und Vorschriften, deren tatsächliche Auswirkungen nicht bedacht werden, braucht die Wirtschaft dringend verlässliche, praxisnahe und klare Rahmenbedingungen. Dies ist umso wichtiger angesichts der aktuell schwierigen Konjunkturlage!“
Im Herbst ist im Branchendurchschnitt die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage weiter zurückgegangen. 36 % der Unternehmen berichten von (noch) gut laufenden Geschäften (Frühsommer 2023: 42 %). Jeder zweite Betrieb meldet eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit kritischem Geschäftsverlauf ist aber um 6 Prozentpunkte auf 14 % angestiegen.
Die Perspektiven haben sich im Herbst massiv verschlechtert. Zu groß ist mittlerweile der Gegenwind aus unterschiedlichen Richtungen: Gegenüber dem Frühsommer hat sich der Geschäftslagesaldo um 12 Punkte auf aktuell 22 Punkte verschlechtert. Mehr Unternehmen mussten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Umsatzrückgänge hinnehmen, so dass der Gesamtumsatzsaldo von plus 11 Punkten im Frühsommer auf plus 3 Punkte gesunken ist. Wie gering das Vertrauen in einen nahenden Aufschwung ist, zeige auch die wieder deutlich gesunkene Investitionsbereitschaft.
Infos: karlsruhe.ihk.de
Autor:Jo Wagner |
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