Illegal entsorgter Müll in Speyer
Nicht nur meckern, sondern machen

Symbolfoto | Foto: Mario Cvitkovic/Pixabay

Speyer. Das Thema Müll in den Straßen der Stadt und in der freien Natur ist in Speyer stets präsent. Regelmäßig regen sich Menschen in den sozialen Medien über die Entsorgungsgewohnheiten ihrer Mitmenschen auf, aber auch in der Verwaltung beschäftigt man sich intensiv mit dem Thema. Nicht zuletzt, weil die Entsorgung von wildem Müll für die Stadtverwaltung einen hohen Aufwand bedeutet: alte Matratzen im Stadtwald, Kissen am Rhein, Schlachtabfälle am Straßenrand - am Ende müssen sich Umweltamt, Baubetriebshof oder die Entsorgungsbetriebe darum kümmern, dass der Abfall weg kommt.

Dass immer öfter Müll illegal entsorgt wird, ist nicht nur ein Gefühl, das sagt auch die Statistik: Waren es im Jahr 2017 noch 94 Tonnen wilder Müll, die von der Stadt entsorgt werden mussten, stieg die Abfallmenge im Jahr 2020 auf den traurigen Rekord von 115 Tonnen. Und sogar im Coronajahr 2021 kamen 112 Tonnen wilder Müll zusammen. Die Verursacher können in den seltensten Fällen ausfindig gemacht werden.  Ein spezielles Speyerer Problem mit dem Müll im öffentlichen Raum sieht die zuständige Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann indes nicht. "Die Mehrheit der Bevölkerung entsorgt ordnungsgemäß", sagt sie. 

Braucht es mehr Mülleimer in der Stadt? Und vielleicht auch mehr Hundekotstationen? "Die Stadt kann immer noch mehr tun", sagt Münch-Weinmann. Doch sie ist der Meinung, dass es ausreichend Mülleimer in der Stadt gibt. "Mehr Mülltonnen lösen das Problem nicht", sagt sie. Vielmehr attestiert sie denjenigen, die ihren Müll einfach auf die Straße schmeißen, fehlenden Gemeinsinn. Und blanken Egoismus. Schließlich könne man seinen Müll auch mit nach Hause nehmen. An Entsorgungsmöglichkeiten fehle es in Speyer nicht.

Zum Glück gibt es auch viele positive Beispiele: Privatpersonen oder Gruppen, die regelmäßig auf öffentlichen Flächen Müll einsammeln. Speyerer, die nicht nur meckern, sondern machen. Wer Umweltpate werden will, der kann sich zum Beispiel bei der Speyerer Freiwilligenagentur anmelden. Wer Müll gesammelt hat, gibt Monika Schimmele (Telefon 06232 14-2783; E-Mail: monika.schimmele@stadt-speyer.de) vom Umweltamt Bescheid; sie sorgt dann dafür, dass die Müllsäcke abgeholt werden. Zum Dreck-weg-Tag am 12. März werden wieder viele Gruppen in Speyer Müll sammeln, doch solche einmaligen Aktionen haben eher symbolischen Charakter. Dennoch: "Es geht nur gemeinsam", ist sich die Umweltdezernentin sicher.

Am liebsten wäre es Irmgard Münch-Weinmann, wenn die Menschen schon beim Konsumieren darauf achten, weniger Müll zu produzieren: mit eigenem Kaffeebecher für den Coffee to go, mit Geschirr statt Plastik oder Styropor fürs Mittagessen und Eis aus der Waffel statt dem Pappbecher. "Unser Handeln muss sich ändern", zeigt die Beigeordnete sich überzeugt. Die Stadt ist mit der Speyerer Gastronomie im Gespräch - und davon überzeugt, dass nachhaltiges Handeln sich für die Betriebe auch wirtschaftlich auszahlt. 

Der nachhaltige Konsum erfordert allerdings ein höhere Maß an Planung und Vorbereitung, doch Münch-Weinmann appelliert an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Auch an die der Hundehalter. "Wer einen Hund hat, der kann immer Plastiktüten dabei haben und die Hinterlassenschaften seines Hundes ordentlich entsorgen", sagt sie. Dass es in Speyer mehr Hundekotstationen braucht, das glaubt sie nicht.

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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