Erfolgreicher Hilfseinsatz
Feuerwehrfahrzeuge in der Ukraine übergeben
Karlsruhe. Es ist eine ganz besondere Hilfsaktion für die Ukraine, die sich am Freitagabend aus dem Südwesten auf dem Weg gemacht hat: zwei Drehleitern, ein Tanklöschfahrzeug, vier Löschfahrzeuge und ein Schlauchwagen, allesamt Spenden der Gemeinden Karlsruhe, Eggenstein-Leopoldshafen, Forst, Birkenfeld, Wurmberg und Schonach. „Wir unterstützen damit die Feuerwehr in der Ukraine“, erläutert Frank Jahraus, Kreisbrandmeister aus dem Kreis Freudenstadt, der die Aktion initiierte. „Dazu gibt’s noch ein Versorgungsfahrzeug der Feuerwehr aus Linkenheim-Hochstetten und einen Reisebus der „Firma Schweizer“ aus dem Kreis Freudenstadt, „der für die Ersatzfahrer ist, die sich so etwas ausruhen können – und uns dann alle zurück in die Heimat bringt“, so Jahraus. Bus-Chef ist Kreisrat Franz Schweizer, der den Bus für dieses Projekt zur Verfügung stellte.
Geschichte auf Rädern
Treffpunkt aller Fahrzeuge, teilweise 30 bis 40 Jahre alt, war die neue Hauptfeuerwache in Karlsruhe, „sie sind aber komplett durchgeprüft, wurden technisch auch instandgesetzt und mit TÜV ausgestattet“, erläutert Jahraus. „Es gab dazu extra noch Überführungskennzeichen für die Fahrzeuge“, erläuterte Einsatzleiter Sascha Dietrich von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe. Die Fahrzeuge gehen zunächst an die ukrainische Feuerwehr in Lemberg (Lviv). In Karlsruhe wurde zudem das gespendete Material verladen, ob Spineboards, Hilfsmaterial oder Scheinwerfer, Atemschutzgeräte, Helme und Einsatzkleidung – dazu natürlich noch Proviant für das Team der 32 Helfer.
Kurze Verabschiedung durch Karlsruhes Bürgermeisterin Bettina Lisbach, Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf und Reinhard Geiser, den Ersten Landesbeamten des Landkreises Freudenstadt, der eine Partnerschaft zu einer Gemeinde in Polen und Kontakte in die Ukraine hat. „Wir haben hier daran angesetzt“, so Jahraus, bei dem alle Fäden zusammenliefen bei der Aktion. Gute Kontakte hat Jahraus nach Karlsruhe, kein Wunder, denn Jahraus kommt aus Linkenheim-Hochstetten. Die Busfahrer machen den Einsatz übrigens auch in ihrer Freizeit, wie auch die Feuerwehrleute. „Es gab übrigens mehr Freiwillige als wir für das Projekt brauchen“, freut sich Jahraus. „Es ist eine große Welle der Hilfsbereitschaft“, so Jahraus und Bürgermeisterin Lisbach.
Gut 1.400 Kilometer bis zum "Ziel"
Rund 1.400 Kilometer stehen an, die im Konvoi gefahren werden: Kurz vor 18 Uhr ging es dann mit Sondersignal auf die Reise – zunächst über die Südtangente nach Bruchsal auf der A5 zum Rasthof, dort heißt es, alle Fahrzeuge auftanken. „Dies ist erforderlich, da einige Fahrzeuge bereits eine längere Anfahrt hinter sich haben“, so Jahraus. Zudem muss der Konvoi Tankstopps alle 2 bis 2,5 Stunden einlegen, „denn ein Feuerwehrfahrzeug hat nicht einen so großen Tank“, so der Kreisbrandmeister. Anschließend (das „Wochenblatt“ wird weiter von der Tour berichten) geht es auf die A6 Richtung Nürnberg, Chemnitz und Dresden bis zum Grenzübergang Görlitz. In Polen dann weiter auf der Autobahn bis nach Jarostav, anschließend auf der Landstraße bis zur Grenze. „Wir peilen die Ankunft gegen 20 Uhr am Samstag an“, so Jahraus. Nach Abwicklung der Formalitäten geht‘s über die Grenze, dann werden die Fahrzeuge übergeben, die Kollegen aus der Ukraine in die Technik eingewiesen – „und dann fahren wir mit dem Bus wieder zurück“, erläutert Jahraus den Ablauf. Von dort aus werden die Fahrzeuge aus dem Badischen dann als Ersatz für die im Krieg zerstörten Fahrzeuge eingesetzt.
Berichte von unterwegs - und von der Übergabe
"Wir sind gut unterwegs", hat sich Steffen Mross von der Freilligen Feuerwehr Durlach von unterwegs aus Polen gemeldet, "ohne Zwischenfälle bisher." Und Initiator Jahraus berichtet: "Es läuft alles gut. Zwar gab es mal Staus zwischendurch, unter anderem am Flughafen Krakau, aber auch unsere Fahrzeuge laufen bislang verlässlich. Ab und zu Diesel und Öl nachfüllen, aber sie schnurren weiter zuverlässig." Immerhin ist das älteste Fahrzeug 40 Jahre alt. "Aber die Fahrzeuge sind zuverlässig", so Mross, einer der Fahrer im Fahrzeug, Baujahr 1991, das bisher bei der Feuerwehr Durlach im Einsatz war.
Große Freude und Dankbarkeit
"Wir sind ohne größere Staus und ohne Zwischenfälle durchgekommen, auch an der Grenze in die Ukraine", so Jahraus, der von einer freundlichen Aufnahme vor Ort mit einem Festakt durch einen Feuerwehr-General berichtete: "Die zehn Fahrzeuge mit den beiden Fahrzeugen aus Niedersachen haben wir übergeben, dann haben wir eine entsprechende Einweisung gemacht, besonders an den Drehleitern." Große Freude und Dankbarkeit über die wertvolle und nötige Unterstützung in Kriegszeiten sei sehr groß gewesen. "Ein wirklich emotionaler Moment", so Jahraus. "Die Mannschaft hat ganz toll funktioniert, die Einweisung hat gut funktioniert, die Freude der ukrainischen Kollegen, wieder einsatzbereit zu sein, war sichtbar. Die Fahrzeuge werden künftig in der Region Lemberg eingesetzt." Dann habe das Team aus dem Südwesten versucht, "kurz & schmerzlos wieder über die Grenze nach Polen zu kommen", erläuterte Frank Jahraus, der Kreisbrandmeister aus dem Kreis Freudenstadt. Dann sei nochmals eine Pause in Polen geplant, danach gehe es auf die Rückfahrt im Bus durch die Nacht nach Karlsruhe.
Infos: Der Landkreis Freudenstadt hat einen Ticker rund um die Tour: https://www.landkreis-freudenstadt.de/Startseite/Aktuell/liveticker+zur+fahrzeugueberfuehrung.html
Autor:Jo Wagner |
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